Mit dem Kompromiss sei er sehr zufrieden, so der aus Oberösterreich stammende Mitterlehner. Die gestrichene Nordspange sei “vernachlässigbar”, die zeitlich verschobene Westbrücke “sehr teuer” und ihr sofortiger Bau “nicht notwendig”. Der verbliebene Teil, der frühestens ab 2014 realisiert werden soll, sei aber “für die Wettbewerbsfähigkeit des Mühlviertels von entscheidender Bedeutung”. “447 Mio. Euro werden sicher verbaut”, bei einem Multiplikator von 1,3 würden somit 550 Mio. Euro in der Region bewegt, rechnete der Minister vor.
Er schließe nicht aus, dass in einigen Jahren wieder über die Nordspange geredet werde. Über die Ostumfahrung, für die die FPÖ im nächsten Landtag eine Initiative einbringen will, solle man auch diskutieren, ebenso über den öffentlichen Verkehr. Aber vorerst sei er froh, dass in Sachen Westring eine Entscheidung gefallen sei und das Projekt realisiert werde. Es sei besser, sich die Latte in einer realitätsbezogenen Höhe zu legen, findet Mitterlehner.
Für das Autobahnprojekt Linzer Westring (A26), das Verkehrsministerin Doris Bures (S) zunächst aus Budgetgründen auf Eis gelegt hatte, war am Montag eine Einigung zwischen Bund und Land erzielt worden: Das Land verzichtet auf den ohnehin bereits vorher in weite Ferne verschobenen Nordteil und zahlt gemeinsam mit der Stadt Linz 15 Prozent der Baukosten für den Südabschnitt. Die Westbrücke wird erst später erneuert. Bures kommt das zuvor mit rund 527 Mio. Euro kalkulierte, nun noch gut vier Kilometer lange Autobahnstück damit um 170 Mio. Euro billiger.
Der OÖ Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Trauner kritisierte in der Pressekonferenz einmal mehr die Einstellung der Flüge von Linz nach München sowie die Streichung der IC-Verbindung Linz-Graz. Mitterlehner befürchtet, dass das Angebot der ÖBB “nicht attraktiv genug” gewesen sei und deshalb so wenig genutzt wurde. Die Lösung hätte aber in Richtung Attraktivierung und nicht in Richtung Einstellung gehen sollen.