Wie reagiert Machthaber Hosni Mubarak auf die anhaltenden Proteste und den “Marsch der Millionen” in Kairo. Drei Szenarien sind wahrscheinlich.
Szenario 1: “Aussitzen” – Mubarak wartet einfach ab!
Das Internet ist seit Tagen nur noch sehr eingeschränkt verfügbar und die Handybetreiber lassen keine SMS-Nachrichten mehr zu. So will der ägyptische Machtapparat die Organisation von Protesten erschweren. Vermutlich würde Mubarak dann die Demonstrationen einfach aussitzen und irgendwann Neuwahlen ankündigen, bei denen er nicht mehr antreten würde.
Szenario 2: “Die Flucht” – Hosni Mubarak und sein Stab setzen sich nach Saudi Arabien ab
So wie schon der tunesische Machthaber Ben Ali könnte Mubarak nach Saudi Arabien ins Exil gehen. Angeblich pendelt er derzeit zwischen mehreren Residenzen hin und her. Es sollen auf mehreren Luftwaffen-Stützpunkten bereits voll getankte Maschinen zum Start bereitstehen.
Szenario 3: Blutige Auseinandersetzung der Armee mit den Demonstranten
Obwohl das Militär bereits angekündigt hat, nicht auf die Demonstranten schießen zu werden, könnte es trotzdem zu einer blutigen Auseinandersetzung kommen. Wie werden die Militärs reagieren wenn Mubarak einen “Schießbefehl” anordnet? Zudem zählen Mubaraks Leibgarde sowie die brutale und korrupte Polizei zu den größten Unsicherheitsfaktoren. Die Militär-Einheiten werden von den Menschen mit Essen versorgt, sie dürften im Fall der Fälle so gesehen auf der Seite der Demonstranten stehen.
Strebt Mubarak eine friedliche Lösung an?
Verschiedene Polit-Experten rechnen damit, dass Mubarak eine friedliche Lösung anstreben wird, die Macht abgibt ohne jedoch sein “Gesicht zu verlieren”. Das Chaos hat in Ägypten bereits Einzug gehalten, die nächsten Stunden und Tage entscheiden über die Zukunft des Staates und seines Machthabers Hosni Mubarak.
Armee sperrt Zugänge zur Haupstadt Kairo
Die ägyptische Armee hat am Dienstag die Zugänge zur Hauptstadt Kairo und weiteren Städten gesperrt, in denen sich Demonstranten zum sogenannten Marsch der Million zusammenfinden wollten. Die Autobahn zwischen Kairo und der Hafenmetropole Alexandria war kurz vor der Hauptstadt durch Blockaden des Militärs gesperrt, wie ein Reporter beobachtete. Einem anderen Korrespondenten zufolge kamen die Menschen auch aus den Städten Mansura im Norden und Suez im Osten des Landes sowie aus Fajjum südlich von Kairo nicht in Richtung Hauptstadt heraus. Unterdessen rief der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die ägyptische Führung zu einer demokratischen und friedlichen Lösung des Konflikts mit der Opposition auf. Seit Montag sind außerdem der Zugverkehr und Metroverbindungen in die Innenstadt Kairos unterbrochen.