Eine Frau hatte einen herannahenden Zug übersehen. Genau 1.591 Unfälle waren von Jänner bis November 2010 auf blendende Sonne zurückzuführen, 24 davon endeten tödlich (Quelle: Statistik Austria). “Gerade zu Jahresbeginn, wenn die Sonne besonders niedrig steht, stellt die Sonneneinstrahlung eine außerordentliche Gefahr dar”, weiß ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.
Die im flachen Winkel auf die Frontscheibe treffenden Sonnenstrahlen sind eine erhebliche Belastung für das menschliche Auge. Entgegenkommende Objekte werden oft zu spät wahrgenommen. Besonders gefährlich sind die morgendliche Dämmerung und der frühe Abend. “Oft tritt die Blendung plötzlich, zum Beispiel nach einer Kuppe oder Kurve auf”, weiß die ÖAMTC-Expertin. “Deshalb sollte man auf diese Möglichkeit gefasst und vorbereitet sein.” Eine saubere Innenscheibe ist immer von Vorteil. Denn Schmutzreste können durch das direkte Sonnenlicht besonders beeinträchtigend wirken. Wichtig sind auch gut funktionierende Wischblätter, die schnell und gründlich für freie Sicht sorgen. “Sobald der Gummi abgenutzt ist, nützt auch das Reinigungsmittel nicht mehr viel”, so Seidenberger. Die einfachen Tipps der ÖAMTC-Expertin, um Blendung vorzubeugen: “Wischblätter kontrollieren, Innenscheibe reinigen und stets eine Sonnenbrille griffbereit haben und nötigenfalls auch die Sonnenblende herunterklappen”.
Verstärkt auf andere Verkehrsteilnehmer achten
Derartige Wettersituationen erfordern eine Anpassung des Fahrverhaltens. Der Blick sollte stets auf die Fahrbahn gerichtet sein. Unbedingt vermeiden sollte man die direkte Sicht in die Sonne, da es für mehrere Sekunden zu einer starken Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens kommt. “Man sollte auch bedenken, dass bei gutem Wetter vermehrt Fahrradfahrer, Inlineskater und Fußgänger unterwegs sind”, sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Seidenberger. Neben einer umsichtigen Fahrweise und angepasster Geschwindigkeit gilt Vorsicht besonders im Bereich von Zebrastreifen, Ampeln und Bahnübergängen. “Da die Sonne derzeit besonders in den Morgenstunden blendet, sind auch Kinder auf dem Schulweg gefährdet”, warnt die ÖAMTC-Expertin abschließend.