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"Mann tanzt mit Mann" hat lange Tradition

Tänze bei denen Frauen mit Frauen oder Männer mit Männern tanzen, haben lange Tradition.
Tänze bei denen Frauen mit Frauen oder Männer mit Männern tanzen, haben lange Tradition. ©APA
Egal ob Schuhplattler oder Dirndlplattler: Tanzformen bei denen entweder nur Männer oder nur Frauen tanzen haben eine lange Tradition. Rein männliche Tanzformationen sind keine aktuelle Erfindung: Nicht nur in der westlichen, in vielen Kulturen tanzt das starke Geschlecht seit Jahrhunderten ganz ohne weibliche Verstärkung.

Bei der Wiener Tanzschule Elmayer sorgte die APA-Nachfrage nach “rein männlichen” Formationen aufs erste für Ratlosigkeit. “Wir sind eher auf Gesellschaftstänze spezialisiert”, hieß es aus dem Büro. Tanz– und Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer meinte dann: “Es gibt bei den meisten Völkern Tänze, bei denen nur Männer oder nur Frauen tanzen.” Unser Gesellschaftstanz sei aber grundsätzlich dafür ausgelegt, dass ein Herr und eine Dame miteinander tanzen – geschlossen oder offen.

Mann tanzt mit Mann: Tänze habe viele Erscheinungsformen

Der Verweis auf die österreichische Tradition des Tanzes in der “klassischen Formation” Mann führt/Frau wird geführt stimmt nur bedingt. Gruppentänze wurden und werden traditionell in vielen Kulturen nach Geschlechtern getrennt begangen: Schuhplattler, Sirtaki oder martialische Schwert- und Messertänze sind immer schon in erster Linie dem starken Geschlecht vorbehalten ohne homosexuelle Tendenzen zu haben. Wobei zum angeblichen Volkstanz Sirtaki zu erwähnen ist: Er beruht zwar auf Althergebrachtem, wurde aber eigens für den Oscar-prämierten Film “Alexis Sorbas” aus dem Jahr 1964 kreiert. Anders als bei den meisten griechischen Volkstänzen wird der Sirtaki nicht bei gefassten Händen im offenen Kreis getanzt, sondern in einer Reihe mit den Armen über den Schultern der Nachbarn.

Viele Tänze für Männer im ländlichen Bereich

Ähnlich authentisch wie der Sirtaki ist der “Watschentanz”, oft als Inbegriff bayrischen Brauchtums missinterpretiert. Die – in den allermeisten Fällen männlichen – Protagonisten täuschen beim Tanz durch Klatschen vor, einander Ohrfeigen zu geben. Man nahm zwar Anleihe an der Tradition, der mit dem Landler “verwandte” Tanz diente aber seit den 1950er Jahren in erster Linie der Belustigung von Touristen.

Homosexuelle Gesellschaftstänzer treten bei vielen Bällen auf

Und wie exotisch ist nun ein homosexuelles Duo, das dem Gesellschaftstanz frönt? Als Debütanten treten sie jedenfalls selten in Erscheinung. Experte Elmayer :”Beim Regenbogenball eröffnen auch gleichgeschlechtliche Paare. Beim Life Ball gab es in den beiden letzten Jahren jeweils ein gleichgeschlechtliches  Paar (von 100), das symbolisch das eine Prozent homosexuelle Opfer des HIV darstellte.” In seinem Traditionshaus verzeichne man bis dato keinerlei Nachfrage nach “Tanzkursen mit Gleichgeschlechtlichen“, so Schäfer-Elmayer. (APA/Redaktion)

 

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