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1010 Wien: Orgelfestspiele gehen weiter

Iveta Apkalna weihte als weitere Top-Organistin die neue Orgel im Musikverein ein.
Iveta Apkalna weihte als weitere Top-Organistin die neue Orgel im Musikverein ein. ©APA
Zur Feier der neuen Orgel im Goldenen Saal zieht der Musikverein alle Register. Am Sonntag, den 10. April, spielte die Organistin Iveta Apkalna.

Gemeinsam mit dem jungen Trompetenspieler Gabor Boldoczki und der Sopranistin Ildiko Raimondi präsentierte die 34-jährige Lettin dabei einen Querschnitt durch die Orgelmusik vergangener und gegenwärtiger Zeiten. Moderate Moderne eines Gottfried von Einem oder Ajvars Kalejs wurde da barocken Meisterwerken von Johann Sebastian Bach oder Tommaso Albinoni gegenübergestellt – wobei Apkalna vor allem mit ihrer Beinarbeit an der Orgel des Musikvereins in 1010 Wien für Staunen sorgte.

Apkalna lotete die Grenzen der Musikvereins-Orgel aus

Schließlich loten Stücke wie Georg Thomas Thalben-Balls Variationen für Pedalsolo über ein Thema von Paganini nicht nur die Grenzen der Orgel des Musikvereins, sondern vornehmlich die des Organisten aus. Apkalna ließ jedoch ihre Beine über die Pedale fliegen wie einst Paganini den Bogen über die Saiten seiner Geige. Entsprechend wurde so viel Ganzkörpereinsatz mit ungläubigem Kopfschütteln vieler Zuhörer bedacht, während sich Apkalna zum Applaus bei ihren Füßen mit freundlichem Klaps bedankte.

Apkalna spielte Klassiker

Abseits derlei seltener Preziosen der Orgelliteratur wurden im Musikverein jedoch auch deren Klassiker durchdekliniert. So jagte die zarte Erscheinung Apkalnas mit gleichsam barocker Strenge zu Charles-Marie Widors Toccata aus der 5. Orgelsymphonie über die Manuale des elektrischen Spieltisches.

1,8 Millionen Euro teure Musikvereins-Orgel zeigte sich von der besten Seite

Neben diesen Soloschaumomenten des Ende März eingeweihten, 1,8 Mio. Euro teuren Werks der Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger, zeigte sich in Stücken wie Gottfried von Einems “Geistliche Sonate” auch die Qualität dieser speziellen Königin der Instrumente im Zusammenspiel mit anderen. So tritt bei von Einems auf biblischen Texten basierendem Werk die Orgel hinter die Singstimme zurück. Den satten, tragenden Sopran steuerte ungeachtet kleinerer Ansatzunsauberheiten Ildiko Raimondi bei, wobei sie sich mal gegen die Orgel, mal gegen Gabor Boldczkis strahlend geführte Trompete durchsetzen musste. So wurde die Musik im Musikverein am Sonntag eben doch nicht nur fuß-, sondern auch mundgemacht.

(apa/red)

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