Aus Liebe bei Banküberfällen dabei: Dreieinhalb Jahre Haft
Zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft ist am Freitag im Straflandesgericht eine 21-jährige Wienerin verurteilt worden, die sich aus Liebe an mehreren Banküberfällen beteiligt hatte. Der Freund der jungen Frau gehörte einer moldawischen Tätergruppe an, die auf bewaffnete Raubüberfälle spezialisiert war.
Das Paar hatte einander 2007 kennengelernt. Eines Tages sah die junge Frau in der Zeitung ein Fahndungsfoto ihres Freundes, der im Zusammenhang mit einem Überfall auf eine Western Union-Zweigstelle gesucht wurde. Sie konfrontierte ihn damit, worauf er zugab, den Coup, der 2.000 Euro eingebracht hatte, begangen zu haben. “Er hat mich dabei in den Arm genommen und geküsst”, schilderte die 21-Jährige nun in der Verhandlung.
Vor Banküberfällen Tatorte ausspioniert
Dass sie den 25-Jährigen nicht ans Messer liefern würde, war ihr in diesem Moment klar: “Er hat mir mehr bedeutet als die 2.000 Euro.” Doch die Frau begnügte sich in weiterer Folge nicht mit der Rolle als Mitwisserin, sie ließ sich aktiv in die Bande einbinden.
Su kundschaftete sie bei mehreren Banküberfällen den Tatort aus, indem sie in die Filialen spazierte und einen 100 Dollar-Schein wechselte. Anschließend verriet sie den Kriminellen die Standorte der Tresore und fertigte teilweise sogar Skizzen an.
An vier Banküberfällen beteiligt
Vor dem Überfall auf eine BAWAG-Filiale in der Hütteldorfer Straße im Juli 2009 hatte sie einen Bankangestellten mit ihrer Geldwechsel-Bitte dazu gebracht, den großen Tresor mit den Devisen- und Valutenreserven aufzuschließen, der noch offen stand, als wenige Minuten später zwei Maskierte die Filiale stürmten. Die Beute fiel in diesem Fall mit 68.000 Euro recht üppig aus.
An insgesamt vier Banküberfällen war die 21-Jährige mehr oder weniger direkt beteiligt. Zudem mietete sie zwischen 4. Dezember 2009 und 15. Oktober 2010 in der Bundeshauptstadt drei Wohnungen an, die der Bande als Unterschlupf dienten. Die Mieten und Kautionen bezahlte sie mit Erlösen aus den Raubzügen. Daneben überwies sie rund 20.000 Euro an die Angehörigen ihres Freundes in Moldawien. Der Fall des 25-Jährigen wird in einem separaten Prozess verhandelt.