“Ich bin zuversichtlich, dass wir die Übergabe der Verantwortung für die Sicherheit an die Afghanen bis Ende 2014 abschließen können”, sagte NATO-GeneralsekretärAnders Fogh Rasmussen am Donnerstag in Brüssel. Allerdings hänge das Ende des Einsatzes “von den Bedingungen ab, nicht von Daten”. Am zweiten Tag ihres Treffens im Hauptquartier der Militärallianz in Brüssel berieten die NATO-Verteidigungsminister mit den Partnerländern, die sich ebenfalls an dem Einsatz am Hindukusch beteiligen.
In Afghanistan beginnt die NATO in diesem Sommer mit der schrittweisen Übergabe der Sicherheitsverantwortung an einheimische Soldaten, die bis Ende 2014 abgeschlossen sein soll. Der geplante Abzug bedeute jedoch kein Ende des NATO-Engagements für Afghanistan, fügte Rasmussen hinzu. Geplant sei eine langfristige Partnerschaft für das Land.
Deutschland warnte die USA vor einem raschen Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan. Verteidigungsminister Thomas de Maiziere sagte, der Abzugsplan des NATO-geführten ISAF-Einsatzes in Afghanistan sei unverändert. Bis 2014 solle der Kampfeinsatz beendet werden, danach werde es aber noch weiterhin Unterstützung für das Land geben. “Wir lassen Afghanistan nicht alleine.” Es gebe großes Verständnis dafür, dass die Amerikaner ab Juli “ein paar Soldaten” abziehen wollten, nachdem sie die Präsenz im vergangenen Jahr um 30.000 auf mehr als 100.000 Soldaten verstärkt hätten, sagte De Maiziere am Rande des Treffens. “Wir haben aber ein bisschen die Sorge, dass – wenn das zu viel wird – sich auch die Strategie nicht so umsetzen lässt wie besprochen.” Die Regierung in Berlin setze deshalb auf einen maßvollen Schritt von US-Präsident Barack Obama.
Der US-Präsident steht zunehmend unter Druck, nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden den Abzug aus Afghanistan zu beschleunigen. Führende Senatoren von Demokraten wie Republikanern kritisierten das militärische Engagement der USA in Afghanistan als übertrieben. Nach einer jüngsten Umfrage des TV-Senders CBS sind fast zwei von drei Amerikanern dafür, die Truppenstärke bald zu reduzieren. Obama wird demnächst entscheiden, wie umfangreich der ab Juli geplante Beginn des Abzugs ausfallen wird.
(Quelle: APA)