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98 verletzte Polizisten bei Mai-Krawallen in Berlin

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Bei den Mai-Krawallen in Berlin sind nach ersten Feststellungen 98 Polizisten verletzt worden, einer davon schwer.
Mai-Krawalle in Berlin und Hamburg
Gewalttätige Krawalle in Berlin und Hamburg
Polizei vom Ausmaß der Gewalt "überrascht"
250 Neonazis in Berlin festgenommen

Die Einsatzkräfte nahmen am Samstag und in der Nacht auf Sonntag bei den verschiedenen Veranstaltungen und Demonstrationen 487 Personen fest, wie Innensenator Ehrhart Körting (SPD) berichtete. Sowohl bei der Neo-Nazi-Demonstration als auch bei dem Aufzug linksextremistischer Gruppen habe die Polizei ihre Aufgabe sehr gut gemeistert.

Nachdem die Mai-Krawalle zwischenzeitlich abgeflaut waren, hatte es im vergangenen Jahr wieder schlimmere Ausschreitungen gegeben. Laut Polizei wurden 470 Beamte verletzt, so viele wie noch nie. Seit 1987 kommt es in Berlin rund um den 1. Mai regelmäßig zu Gewaltausbrüchen.

Der schwer verletzte Polizist erlitt durch “einen stumpfen Gegenstand” ein Hämatom am Hals, wie Polizeipräsident Dietmar Glietsch sagte. Er gehe davon aus, dass der Beamte demnächst das Krankenhaus verlassen könne. Vier weitere Beamte hätten vom Dienst abtreten müssen.

Verletzt wurden auch Dutzende Demonstranten. Zahlen konnte Glietsch nicht nennen. Gegen einen Beamten, der einen am Boden liegenden Demonstranten einen Tritt gegen den Kopf versetzte, werde ermittelt, sagte Glietsch. Der Geschädigte solle sich melden.

Der Polizeipräsident führte den Rückgang der Gewalt auf die Polizei-Strategie der “ausgestreckten Hand” zurück: Zum einen setzten die Beamten auf Deeskalation, konnten aber auch schnell eingreifen. Zudem seien rund 1.000 Beamte mehr als im Vorjahr eingesetzt worden. Insgesamt waren am Mai-Wochenende 7.370 Beamte im Einsatz.

Am Samstagabend hatten die Ausschreitungen nach einer Demonstration linksextremistischer Gruppen mit rund 10.000 Teilnehmern in Kreuzberg begonnen. Aus dem sogenannten Schwarzen Block mit rund 600 größtenteils vermummten Randalierern flogen zahlreiche Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten.

Die Randalierer setzten Mülltonnen in Brand, Barrikaden wurden angezündet und Polizeiwagen beworfen. Die Polizei reagierte jedoch schneller als im Vorjahr, trieb die Randalierer auseinander, setzte Pfefferspray und auch Schlagstöcke ein, griff gezielt einzelne Randalierer aus der Menge. Gegen 22.30 Uhr ließ die Polizei drei Wasserwerfer auffahren, die sie allerdings nicht einsetzte. Gegen Mitternacht und damit deutlich früher als in den Vorjahren hatte sich die Lage beruhigt. Zuvor war ein Neonazi-Aufmarsch und die Gegendemonstration friedlich zu Ende gegangen.

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