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9. Mai und 15. Juni: Wiener Festwochen 2008

44 Produktionen aus 24 Ländern malen den Wiener Mai und beginnenden Juni schon vor der EURO 2008 in kunterbunten Flaggen und Farben.

Seelenstrips in allen Quantitäten und Qualitäten, fette Beats und sphärische Klänge, minimalistische und bombastische Bühnensprache, Altes in neuem und Neues in altem Gewand präsentieren die Wiener Festwochen von 9. Mai bis 15. Juni.

Man wolle damit “den Leuten die Auseinandersetzung mit der Gegenwart erlauben”, sagte Intendant Luc Bondy bei einer Pressekonferenz heute, Donnerstag. Videos und Regisseure boten erste Einblicke in den Reichtum des Programms. “Der Vorverkauf läuft gut”, betonte Geschäftsführer Wolfgang Wais, Karten sind allerdings noch für sämtliche Veranstaltungen zu haben.

Für manche mehr. So warb unter anderem Frank Castorf noch einmal wortgewaltig für seine Opern-Inszenierung “Jakob Lenz” von Wolfgang Rihm, die am 17. Mai Premiere hat und sorgte dabei mit der Versicherung, er habe bei sich die Lust an der Werktreue entdeckt, für Schmunzeln. “Hier wird nicht interpretiert!”, so sein neues Credo. Weil in Büchners Text ohnehin “jeder Satz wie ein Edelstein” glänzt und Rihms Musik “wunderbare emotionale Grundmetaphern” liefert, sei das gar nicht nötig. An das emotional Eingemachte geht es schon dem ersten Anschein nach fast täglich. Mit den “Zofen” von Genet inszenierte Bondy nach eigenen Angaben “die grausame Geschichte eines Mannes, der sich während eines Abends in drei Persönlichkeitsteile aufspaltet” (ab 4. Juni) und Christoph Marthaler seziert das privilegierte Glücklichsein in einer exklusiven “Höhen- und Tiefenklinik” bei seinem “Platz Mangel” ab 6. Mai.

Dem Länder- und daraus resultierenden Sprachenreichtum der Produktionen tragen laut Schauspieldirektorin Stephanie Carp zahlreiche “intelligente Installationen” und “visuell und akustisch ansprechende Inszenierungen” Rechnung, die das Mitleben über den Text hinaus ermöglichen sollen. So entstehen in Dimitris Dimitriadis’ “Ich sterbe als Land”, das die Festwochen ab 13. Juni beschließt, alle Szenen und Bilder aus einer gigantischen Menschenschlange. Bei Ivo van Hoves sechsstündigen “Romeinse Tragedies” können die Zuseher beliebig ein- und ausgehen, während die antiken Stoffe in einer großen heutigen Medienlounge auf ihre eiskalten Kämpfe zwischen “Politik, Privatheit und Medien” reduziert werden. Und das Lone Twin Theatre versucht ab 5. Mai in “Daniel Hit By A Train” große Heldengeschichten mit einer eigentümlichen Theatersprache bestehend aus “funny little things” zu erzählen, wie die Darstellerin Nina Tecklenburg erklärte.

Große Beteiligung von Zuseherseite erhoffen sich die Festwochen schon für die Eröffnung am 9. Mai auf dem Wiener Rathausplatz, bei der Live-Übertragung – von ORF und 3sat, aber auch etwa 15 weiteren europäischen Sendern, wie Wais betonte – waren im vergangenen Jahr 3 Millionen Zuseher dabei. Schon vor dem “Fußballtaumel” sei es doch “wohltuend, dass auch die EM der besten jungen europäischen Musiker” in Wien stattfindet, meinte Wais in Bezug auf den “Eurovision Young Musicians”, der während der Eröffnung die sieben Finalisten dieses Wettbewerbs für junge klassische Musik präsentiert. Während sich die Jury unter Sir Roger Norrington zur Beratung zurückzieht, stehen die Wiener Symphoniker, Angelika Kirchschlager, die Wiener Sängerknaben oder Dobrek Bistro auf der Bühne. Das Festwochen-Programm startet allerdings bereits vor der Eröffnung – mit Ariane Mnouchkines siebenstündigem Monumentalwerk “Les Ephemeres” am 3. Mai, das vom Gasometer in die Rinderhallen Sankt Marx umgesiedelt ist.

Junges Publikum anzusprechen ist für Musikdirektor Stephane Lissner eines der zentralen Anliegen der diesjährigen Festwochen. Dass das bei Programmen wie “Into the City”, mit einem Hip-Hop Fußballpicknick mit Texta (1. Juni) oder einer Führung durch die Wiener Josefstadt unter fetten Beats Budapester Künstler (6. Juni) einfacher möglich ist, als mit moderner Oper, liegt auf der Hand. Kartenpreise ab 14 Euro für das Musikprogramm und ein Gesamt-Opern-Pass für 42 Euro sollen hier Abhilfe schaffen. Ganz gratis gibt es außerdem “Drei Reden über die Zukunft” zum Motto des heurigen Programms jeweils Sonntags um 11 Uhr im Museumsquartier sowie sämtliche Infos rund um Produktionen und Karten unter der A1-Freeline 0800 664 020.

Wiener Festwochen vom 9. Mai bis zum 15. Juni

Karten und Information an den Tageskassen, telefonisch unter (+43-1) 589 22 22 / -11, unter der Freeline 0800 664 020 / -010, sowie online unter http://www.festwochen.at

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