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8,95 Millionen Euro in den Miesen: U-Bahn-Bau in Wien

Die Wiener U-Bahn ist weltweit top. Der Rechnungshof kritisiert trotzdem. Denn beim Ausbau von U1 und U2 sind fast neun Millionen Euro zu viel ausgegeben worden. Und das nicht einmal für den Bau selbst... Wann fahren die Wiener Linien? Fahrplan! | Schwarzkappler!

Die Kritik an den Wiener Linien ist vernichtend. Und die kommt ausnahmsweise einmal nicht von verärgerten Fahrgästen, sondern vom Rechnungshof. Dieser hat das finanzielle Gebaren der Verkehrsbetriebe untersucht und festgestellt, dass für die U-Bahnverlängerung der U1 und U2 fast neun Millionen Euro zu viel ausgegeben wurden. “Das interne Kontrollsystem der Wiener Linien hat versagt” , konstatierte der Rechnungshof im Rohbericht.

 

Konkret: “In der Projektabwicklung der drei überprüften Bauabschnitte traten Fehler auf, die zu erheblichen Mehrkosten und Fehlverrechnungen im Ausmaß von rund 8,95 Millionen Euro führten.”

Beispielsweise hätten die Wiener Linien im Rahmen der Verlängerung der U1 nach Leopoldau und der U2 bis zur Station “Stadion” der Stadt 6,18 Millionen Euro in Rechnung gestellt, obwohl die Aufwände nicht für die Verkehrsinfrastruktur getätigt wurden.
Stattdessen wurde das Geld verwendet, um Geschäftslokale in den U-Bahn-Stationen einzurichten. “Stadt und Bund … bezahlten, ohne die Geldmittelverwendung inhaltlich zu prüfen” , kritisieren Prüfer der Kontrollinstanz.

Zu spät informiert

Auch seien bei den Bauarbeiten die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der Wiener Linien oft zu spät über Maßnahmen informiert und das Qualitätsmanagement nur zu einem geringen Grade umgesetzt worden. Es habe Doppelverrechnungen, Anerkennung von überhöhten Preisen oder falsche Zuordnung von Leistungspositionen gegeben.

Durch die zu spät beantragte Enteignung eines Grundstücks sei es etwa zu einer halbjährigen Verspätung beim Bauabschnitt “Taborstraße” gekommen. Oder die abfallwirtschaftliche Bauaufsicht beim Bauabschnitt “Praterstern” habe von den angebotenen 1629 Stunden nur 154 geleistet.

Wiener Linien: “Kein Versagen: Ein Vorbild”

Die Wiener Linien dürften angesichts der Schwere der Vorwürfe zwar in Erklärungsnot geraten, sind aber zumindest um eine Antwort nicht verlegen. In ihrer Stellungnahme heißt es seitens der Geschäftsführung, dass die Wiener U-Bahn und deren Errichtung im Ausland vielfach als Vorbild angesehen würden:

“Es ist für die Wiener Linien (WL) daher unverständlich, wenn der Rechnungshof einleitend sein Prüfungsergebnis mit der pauschal verurteilenden Aussage ‚Das interne Kontrollsystem der WL hätte versagt‘ zusammenfasst.” Nach Ansicht der Wiener Linien sei das Projekt technisch und terminlich höchsten Ansprüchen gerecht geworden. Es sei auch unverständlich, dass die Tatsache keine Erwähnung finde, dass Termintreue, Berichtswesen und viele andere Punkte nicht beanstandet werden konnten. “Von einem ‚Versagen‘ kann daher in keiner Weise gesprochen werden” , so die Wiener-Linien-Geschäftsführung.

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