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86-Jähriger fuhr in Marktstand: KfV gegen Gesundheitsschecks

Am Sonntag kam es zu dem Unfall in Oberösterreich.
Am Sonntag kam es zu dem Unfall in Oberösterreich. ©APA/TEAM FOTOKERSCHI.AT
Am Sonntag ist ein 86-Jähriger mit seinem Auto in einen Marktstand gefahren. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit ist jedoch gegen verpflichtende medizinische Checks bei älteren Autofahrern.
Autofahrer rammte Marktstand

Nachdem ein 86-Jähriger mit seinem Auto in einen Marktstand vor dem Chorherrenstift in St. Florian (Linz-Land) gefahren und zwölf Personen dadurch verletzt hat, hat sich das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) gegen verpflichtende medizinische Checks bei älteren Autofahrern ausgesprochen. Stattdessen setzt die Organisation auf Bewusstseinsbildung.

Unfallrisiko zwischen 27 und 81 Jahren fast gleich

"Das Unfallrisiko zwischen 27 und 81 Jahren ist annähernd gleich", sagte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KfV. Ab 82 Jahren würde das Risiko allerdings ansteigen. Dieses Manko würden ältere Autofahrerinnen und Autofahrer aber oft durch sicheres Fahrverhalten ausgleichen. "Sie fahren etwa kaum schnell", sagte Robatsch. Unter 27 Jahren ist das Unfallrisiko zudem ebenfalls höher.

Bisher gibt es auch keinen Hinweis darauf, dass ein medizinischer Check auch tatsächlich etwas bringt. In Ländern, in denen derartige Überprüfungen vorgeschrieben sind, ist die Unfallstatistik bei Senioren trotzdem ähnlich. "Wir sind eine Verkehrssicherheitsorganisation, wir würden Checks fordern, wenn sie tatsächlich etwas bringen", unterstrich Robatsch.

KfV setzt auf Bewusstseinsbildung

Der KfV setzt stattdessen auf Bewusstseinsbildung und freiwillige Initiativen wie die "Bewusst.Sicher.Werkstatt - Verkehrskompetenz für Senioren". Diese zweistündigen Kurse unterstützen ältere Autofahrerinnen und Autofahrer, die sich freiwillig für die Anforderungen des Straßenverkehrs fit halten möchten: Mit Expertentipps, individuellen Übungen zur Selbsteinschätzung, unterhaltsamen Erfahrungsaustausch und der effizienten Förderung ihrer individuellen Stärken.

Verkehrsministerium verwies auf Sicherheitsstrategie

Das Verkehrsministerium verwies auf die neue Verkehrssicherheitsstrategie, die vor kurzem veröffentlicht wurde. Ziel ist es dabei bis 2030 die Zahl der Toten auf Österreichs Straßen zu halbieren. "Auch für die Sicherheit von älteren VerkehrsteilnehmerInnen finden sich darin unterschiedliche Maßnahmen. So sollen Mobilitäts- und Verkehrsberatungen für ältere Menschen ausgebaut werden, dazu gehören etwa niederschwellige Tests zur Überprüfung der eigenen 'Fitness to drive'. Zudem sind ein Ausbau von bewusstseinsbildenden Maßnahmen zu Auswirkungen von Medikamenten auf das Fahren und verstärkte Unterstützungsangebote für Angehörige geplant. Ebenso ist es bereits jetzt möglich, nach einer ärztlichen Untersuchung die Erlaubnis zum Lenken eines Autos zeitlich oder örtlich zu beschränken", hieß es in einer Aussendung.

(APA/Red)

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