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742 Wiener Geschäftslokale stehen leer

Derzeit 742 freie Lokale in Wien
Derzeit 742 freie Lokale in Wien ©bilderbox.at
Derzeit gebe es 742 freie Lokale in der Datenbank der Wirtschaftskammer - "wir erwarten aber einen weiteren Anstieg", befürchtete Kammerpräsidentin Brigitte Jank vor Journalisten.

Seit nunmehr zehn Jahren versucht die Wiener Wirtschaftskammer aktiv, gegen die zunehmende Zahl an leerstehenden Geschäftslokalen vorzugehen. Dazu wurde das “Servicecenter Geschäftslokale” gegründet, das mittlerweile 70 Prozent aller betroffenen Anlagen in einer Datenbank verzeichnet. Die Situation werde sich in Hinkunft jedoch weiter verschärfen, befürchtete Kammerpräsidentin Brigitte Jank vor Journalisten. Notwendig sei deshalb unter anderem eine Verdopplung der Nahversorgungsförderung auf zwei Mio. Euro.

Ein Grund sei, dass sich die Verkaufsfläche in Wien seit 1996 dank neuer Stadtgebiete und vor allem wegen der Genehmigung neuer Einkaufszentren von 1,15 Mio. auf 2,1 Mio. Quadratmeter erhöht habe. Dies erhöhe den Druck auf die Handelstreibenden. In den Bezirken Landstraße, Leopoldstadt, Ottakring und Alsergrund gebe es derzeit die meisten Leerstände.

Die Kammer steuere aktiv gegen, indem das Servicecenter selbstständig freie Lokale erhebt und mit den jeweiligen Maklern für jeden Standort ein eigenes Profil erarbeitet. Interessenten für ein Lokal können so kostenlos Analysen zur Passantenfrequenz, soziodemografische Daten, Kaufkraftdarstellungen oder eine Auflistung des Branchenmixes im Umkreis der jeweiligen Anlage erhalten. In den vergangenen zehn Jahren konnte so für 6.800 leerstehende Lokale ein Nachmieter gefunden werden und die durchschnittliche Leerstandsdauer von 100 auf 61 Tage gesenkt werden.

Um dennoch zu verhindern, dass es künftig einen starken Anstieg des Leerstandes bei den insgesamt rund 18.000 Geschäftslokalen der Bundeshauptstadt gebe, müsse auch die öffentliche Hand aktiv werden und die Nahversorgungsförderung auf zwei Mio. Euro ausweiten, forderte Jank. Dabei solle der Bezieherkreis ausgeweitet werden, zumal die Wirtschaftskammer ebenfalls bereits mit Ärzten, Kreativen, Apothekern und Notaren kooperiere, um für jene Lagen, die nicht mehr genug Frequenz bieten, andere Optionen als den Handel zu finden.

Mit einer Ausweitung der Förderung könnten die bestehenden Nutzungen abgesichert, die Betriebsübernahme für Nachfolger finanzierbar und insbesondere “Ladenhüter” schneller vermittelt werden. Derzeit sind 94 der angebotenen 742 freien Lokale länger als drei Jahre ohne Nachmieter.

Das Engagement der öffentlichen Hand sei nicht zuletzt deshalb gefragt, da die Versorgung nahe dem Wohnort in einer älter werdenden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinne, zeigte sich Jank überzeugt. Sie selbst will deshalb einen detaillierten Masterplan zur Erdgeschoßnutzung als EU-Projekt mit verschiedenen CEE-Städten initiieren.

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