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72 Prozent wollen Rücktritt von Krenn

Der Größteil der Österreicher spricht sich nach der Sexaffäre in der heimischen Kirche für einen Rücktritt von Bischof Krenn aus - Schüssel: "Die Betroffenen wissen genau, was zu tun ist.“

Eine große Mehrheit der Österreicher spricht sich für den Rücktritt des St. Pöltener Bischofs Kurt Krenn aus. Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut OGM im Auftrag von „profil“ durchgeführten Umfrage votieren nach den Vorfällen im St. Pöltener Priesterseminar 72 Prozent der Österreicher für den Rücktritt Krenns.

93 Prozent haben davon gehört

19 Prozent sehen keine Veranlassung für einen Abgang Krenns. Neun Prozent der Befragten machten keine Angaben. Die Sex- und Porno- Affäre im St. Pöltner Priesterseminar ging kaum an einem Österreicher vorbei. 93 Prozent der Befragten gaben an, von den Vorfällen gehört zu haben. Nur sieben Prozent wussten nichts davon.

Österreichs Kirche soll Problem lösen

Der Pfarrer von Paudorf, Pater Udo Fischer, spricht sich im „Standard“ dafür aus, dass die Kirchenbasis handeln sollte, falls Rom versagt: Wenn der Papst nicht bereits sein sollte, „dem gepeinigten St. Pölten zu helfen, wird wohl die Diözese zusammentreten müssen, um das Problem zu bereinigen. Eine Versammlung von Priestern und Laien könnte dann Bischof Krenn ’beurlauben’.“ Pater Udo Fischer ist seit Jahren einer der schärfsten Krenn-Kritiker. Im Februar 1998 wurde er von Krenn – kurzzeitig – als Pfarrer abgesetzt.

Tauziehen in Rom

Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner rechnet in der Causa Krenn mit einem Tauziehen in Rom: „Inhaltlich wird alles davon abhängen, wie groß der Widerstand und Einfluss von Erzbischof Stanislaw Dziwisz ist. Er ist Privatsekretär des Papstes und ein guter Freund Krenns. Es wird ein Tauziehen“, so Zulehner in den „Oberösterreichischen Nachrichten“.

Schüssel wünscht sich rasche Klärung

Im „Journal zu Gast“ am Samstag erklärte der Kanzler wörtlich: „Wir haben Trennung von Kirche und Staat in Österreich, daher steht’s mir nicht zu, als Bundeskanzler dazu Stellung zu nehmen. Die Behörden untersuchen, und als Gläubiger, als Katholik wünsche ich mir rasche und rückhaltlose Aufklärung.“

„Die Frage ist“, so der Kanzler, „hat die Kirche einen Auftrag, vorbildlich bestimmte Prinzipien zu leben. Und die Antwort ist klar und eindeutig mit Ja. Wenn das so ist, dann habe – glaube ich – die Betroffenen und die Verantwortlichen zu handeln und sie haben das im Sinne der Wahrheitssuche und im Sinne einer zügigen Aufklärung zu tun.“ Schüssels Zusatz: „Die Betroffenen wissen genau, was zu tun ist.“

Links:

  • Untersuchungsergebnisse am Montag
  • “Das geht die Bischofskonferenz einen Dreck an”
  • Redaktion: Birgit Stadtthaler

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