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7 Göttinnen - Kritik und Trailer zum Film

Eine Gruppe junger Frauen aus der urbanen indischen Mittelschicht trifft sich in Goa zu einem Junggesellinnen-Abschied. Tagelang reden und trinken die unabhängigen Frauen, tragen hippe Kleidung und hören bezaubernde Musik. Die sieben genießen ihr Leben fern von den Zwängen der patriarchalen Gesellschaft um sie herum - bis ein Verbrechen geschieht.

Hollywood-Filme über Junggesellen-Partys gehen normalerweise so: Alle Kerle treffen sich in Las Vegas und stellen verrückte Dinge an. Doch wie sieht eine solche Geschichte im indischen Kino aus – und dazu noch mit Frauen in den Hauptrollen? “7 Göttinnen” (ab Freitag im Kino) gibt die passende Antwort. Und wirft dabei auch die klassischen weiblichen Rollenbilder des Bollywood-Kinos über Bord.

7 Göttinnen – Kurzinhalt zum Film

Meistens nämlich dient die Frau im indischen Kino vor allem als dekoratives Element. Sie trägt enge Kleidung und aufgebauschtes Haar, blinzelt mit falschen Wimpern den Helden an, tanzt mit ihm zusammen um Bäume herum. In “7 Göttinnen” lässt Regisseur Pan Nalin hingegen fast keine Männer auf die Leinwand. Es sei denn, sie sind Objekt der weiblichen Begierde, oder dienen dazu, den gewaltigen Kontrast zwischen der Frauenrunde und der Männerwelt um sie herum zu beleuchten.

Die Geschichte selbst ist unkompliziert. Die gut bezahlte Fotografin Freida (Sarah-Jane Dias) lädt mehrere Freundinnen in ihr malerisches Haus in Goa ein, weil sie bald heiraten wird. Es kommen die hartnäckige Business-Frau Suranjana (Sandhya Mridul) mit Tochter; die Britin Joanna (Amrit Maghera), die es in Bollywood zu etwas bringen will; Trophäen-Frau Pamela (Pavleen Gujral); Sängerin Madhureeta (Anushka Manchanda) und Aktivistin Nargis (Tannishtha Chatterjee). Um sie herum schwirrt Hausmädchen Lakshmi (Rajshri Deshpande).

In Nächten voller Drinks und Tagen voller Spaziergänge erzählen sich die modernen urbanen Frauen, wie verärgert sie darüber sind, dass die Männerwelt ihnen ständig alles vorschreiben will. Keine der Frauen hat das erreicht, was sie sich erträumte – auch wegen traditioneller Rollen, in die sie sich haben pressen lassen. Suranjana fasst die Situation so zusammen: “Wir beten Göttinnen an, aber behandeln Frauen wie Dreck.”

Die Liste der Probleme, die in dem Film angeschnitten wird, ist lang. Es geht um die Ausbeutung der Stammesvölker durch Unternehmen, die Unmöglichkeit der Heirat über Kastengrenzen hinweg, die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie, die per Gesetz verbotene Liebe von Homosexuellen sowie Gerichtsverfahren, die sich auf dem Subkontinent oft Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen.

Hinzu kommen noch die stereotypen Probleme indischer Frauen: die Reduzierung auf das Aussehen in der Bollywood-Welt, eine arrangierte Ehe ohne Liebe, eine tödliche Vergewaltigung. “‘7 Göttinnen’ ist ein unzusammenhängender, schematischer Film, gerade so, als würden nur verschiedene Kategorien abgehakt”, sagt die indische Drehbuchschreiberin und Dokumentarfilmerin Paromita Vohra.

Regisseur Nalin hingegen findet nicht, dass er sich mit der Themenvielfalt übernommen hat. “Die Liste der Probleme, die Frauen in Indien mit sich herumtragen, ist wirklich so groß”, sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. “Jedes Mal, wenn wir ein paar Frauen für ein Vorsprechen zusammenbrachten, schleppte jede einzelne von ihnen zwölf solcher Themen privat mit sich herum.”

Trailer zum Film “7 Göttinnen”

(APA/Red)

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