AA

69 Tage unter Tage: Chile gedenkt Grubenunglück

Die Aufmerksamkeit der ganzen Welt war auf Chile gerichtet – heute jährt sich das Unglück zum ersten Mal.
Chile: Die Kumpel nach der Rettung
Nach Rettung der Kumpel in Chile
Präsident Pinera besucht die Geretteten
Chile jubelt: Alle 33 Kumpel sind gerettet
Wunder von Chile: Spektakuläre Rettung II
Wunder von Chile: Spektakuläre Rettung I
Wunder von Chile: Rettung angelaufen
Chile: Erster Kumpel gerettet
Erster Rettungskäfig angeliefert
Verschüttete Kumpel feiern ersten Durchbruch
Verschütteter Bergarbeiter wurde Vater
Rettungsbohrungen in Chile
Bildtelefon für Angehörige der Kumpel
Chile: Bilder der Bergwerkskumpel
Bilder: Die verschütteten Kumpel
Bilder aus der verschütteten Mine
Verschüttete Bergleute schicken Lebenszeichen

Heute vor einem Jahr ist im nordchilenischen Copiapo die Kupfermine San José eingestürzt. Damit nahm das schwerste Grubenunglück in der Geschichte des Landes und eines der schwersten weltweit seinen Lauf. Direkt nach dem Einsturz konnten sich 240 Bergleute ans Tageslicht retten. Was zunächst niemand wusste: 33 Kumpel waren verschüttet. Sie überlebten zwei Wochen in einem Schutzraum in 700 Meter Tiefe, ehe sie geortet wurden. 69 Tage lang dauerte ihre Gefangenschaft. Nie zuvor hatten Menschen länger eingeschlossen in größerer Tiefe überlebt.

Museum an der Mine

Chile gedenkt dieser Tage der dramatischen Monate, die vor einem Jahr begannen. Präsident Sebastian Pinera weiht ein Museum an der Mine ein. Zu der Zeremonie mit Gottesdienst werden unter anderem die 240 beim Einsturz sofort geretteten Bergleute erwartet sowie einige der 33 Männer, die am 13. Oktober 2010 befreit wurden.

Der erwartete Ruhm der Kumpel ist ausgeblieben. Fast alle leben weiterhin in ärmlichen Verhältnissen, 15 sind arbeitslos, vier fahren wieder in den Berg ein. Lediglich der extrovertierte Mario Sepulveda, der nach der Rettung mit seinem Humor die Weltöffentlichkeit verblüfft hat, konnte aus seinem Schicksal etwas machen: Er ist heute als Unternehmensberater vorrangig in der USA tätig.

Extreme Verhältnisse

Die Gruppe hatte 69 Tage unter extremen Verhältnissen in weitgehender Dunkelheit und bei Temperaturen von ständig weit über 30 Grad überlebt, begleitet von der Angst vor weiteren Einstürzen, denn im Berg rumorte es immer wieder. 17 Tage lang wussten die lebendig begrabenen Männer überhaupt nicht, ob sie jemals gerettet werden würden. Sie ernährten sich von einigen Löffeln Thunfisch und ein paar Schlucken abgelaufener Milch in einem Schutzraum 700 Meter tief in der Erde. Erst dann erreichten Suchbohrungen den Stollen und Frischluft, Lebensmittel, Wasser und Medikamente konnten durch einen nur armdicken Schacht in die Tiefe gebracht werden.

Die chilenische Regierung ließ schweres Gerät aus aller Welt heranschaffen und drei unterschiedliche Verfahren anwenden, um einen Schacht zu bohren, durch den die Kumpel ans Tageslicht geholt werden konnten. Mediziner und Psychologen berieten die Eingeschlossenen. Sogar Experten der NASA, die auf die Betreuung von Astronauten bei Langzeitaufenthalten spezialisiert sind, boten ihre Hilfe an. Aus aller Welt kamen Fernsehteams, um die an Dramatik kaum zu überbietende Such- und Rettungsaktion wochenlang zu verfolgen.

Am 13. Oktober gerettet

Am 13. Oktober 2010 konnten die Bergleute dann endlich mit Hilfe eines eigens angefertigten Rettungsgeräts namens „Phönix 2“, das auf der 1955 in Deutschland entwickelten sogenannten Dahlbuschbombe basierte, gerettet werden. Der damals 31 Jahre alte Vorarbeiter Florencio Avalos kam als erster wieder an die Oberfläche. Die schnellste Auffahrt dauerte 24 Minuten lang, die langsamste exakt eine Stunde länger.

Infolge des Unglücks ging die Betreibergesellschaft der Mine pleite. Die Bergleute klagen noch heute vor Gericht, um aus der Konkursmasse zehn Millionen Dollar Entschädigung zu erstreiten.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • 69 Tage unter Tage: Chile gedenkt Grubenunglück
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen