65 Jahre gemeinsam gemeistert

Trotz viel Arbeit und der Sorge um die Familie vergaßen sie nie, auch darauf zu achten, dass sie als Paar Zeit zusammen verbrachten, und so wuchs ihre Liebe in den 65 Jahren und schweißte sie mehr und mehr zusammen.
Am 27. Mai 1937 kam Maria als zweites Kind der Familie Antonia und Johann Georg Metzler in Schwarzenberg zur Welt. Als sie drei Jahre alt war, verstarb ihre Mutter, ihr Vater war im Krieg und seine Frau war schon beerdigt, als er nach Hause kam. Da er wieder einrücken musste, war es ihm besonders wichtig, die drei Kinder gut versorgt zu wissen. Nach Kriegsende heiratete ihr Vater, und die Familie fand wieder zusammen. Maria vermisste ihre Mama jedoch sehr. Nach dem Pflichtschulbesuch arbeitete sie zwei Jahre auf einem Bauernhof und begann mit 16 Jahren bei der Firma Mäser in Dornbirn und später in Hittisau zu arbeiten.
Jakob ist das sechste Kind von Frieda und Rudolf Loitz. Seine Wiege stand in Hittisau-Hangernfluh, wo er am 28. Juli 1936 geboren wurde. Sommer wie Winter bewältigte er tapfer zu Fuß den drei Kilometer langen Schulweg. Nach der Schulzeit half Jakob auf dem kleinen Bauernhof zu Hause und arbeitete mit seinem mobilen Sägewerk bei verschiedenen Bauarbeiten in der Umgebung.
Verliebt, verlobt, verheiratet
Auf einem Ball in Alberschwende lernten sich Maria und Jakob kennen. Drei Jahre kam Jakob zur „Stubat“, die Liebe wuchs, und ein Hochzeitstermin wurde festgemacht. Am 26. Oktober 1959 gaben sich die jungen Leute in der Pfarrkirche von Tschagguns das Jawort, und nach einem schönen Hochzeitsfest zogen sie auf den kleinen Bauernhof ins Hirtobel in Hittisau. Da der Bauernhof für die Erwirtschaftung des Lebensunterhaltes zu klein war, arbeitete Jakob sechs Jahre beim Dorfschmied Feuerstein in Hittisau, denn inzwischen hatte sich auch Nachwuchs angemeldet. Marlis blieb nicht alleine, denn zwischen 1960 und 1979 hießen die Eheleute Georg, Herlinde, Bruno, Veronika, Gabriele, Stefan und Michael willkommen, die mit ihrem fröhlichen Lachen das Haus füllten und Maria ordentlich auf Trab hielten. Neben der Kindererziehung und dem Haushalt half sie auch im Stall und auf dem Feld mit. Sie nähte für ihre Kinder, sogar Jeanshosen, strickte und häkelte. Mit ihren ausgezeichneten Kochkünsten verwöhnte sie ihre Familie, verarbeitete Obst und Beeren zu Marmeladen und Sirup. Neben den eigenen Kindern gab sie auch zwei Pflegekindern Geborgenheit. Einmal überraschte Jakob seine Kinder mit selbstgemachten Skiern. Maria begann erst nach der Geburt ihres vierten Kindes das Skifahren, das ihr bis ins hohe Alter Freude bereitete. Sie entschloss sich mit 35 Jahren, den Führerschein zu machen, davor ging sie immer zu Fuß über den Berg zur Fürsorge.
1966 kam Jakob zum Post- und Telegrafenbauamt in Dornbirn, 1971 wurde er nach Hittisau zum Telegrafenbautrupp Vorderland versetzt. Er besuchte einen Fortbildungskurs in Innsbruck, absolvierte den Werkmeister, den er 21 Jahre ausübte, und ging 1997 als Dienststellenleiter Vorderbregenzerwald in Pension.
Neue Herausforderung
Die Alpe Schilpere, eine JungviehÂalpe in Steibis, bewirtschaftete das Paar zehn Sommer und verbrachte dort viele schöne Stunden. Maria und Jakob haben den Gästen mit der tollen Bewirtung, dem von Maria selbstgemachten Ziegenkäse sowie Kuchen und der perfekt gepflegten Alpe viel Freude bereitet. Jakob lernte nach der Pensionierung das Harmonikaspielen und hat die Gäste mit der Steirischen unterhalten.
Ruhezeit
Die Jubilare liebten die Geselligkeit, das Jassen und Beisammensein mit Freunden und Verwandten durfte nicht fehlen, auch bei den Seniorentanznachmittagen sah man sie oft und gerne das Tanzbein schwingen – bis vor fünf Jahren Maria einen Schlaganfall erlitt. Sie wird seither von Jakob und den Kindern liebevoll umsorgt, unterstützt von den ungarischen Pflegerinnen Andrea und Maria. Gerne geht Jakob auch seinen Hobbys nach, drechselt und werkelt an verschiedenen Traktoren herum. Auch nimmt er an den Ausfahrten der Oldtimer teil. Bis vor zwei Jahren stand er noch jeden Winter auf den Skiern.
Das Jubelpaar blickt mit Freude und Dankbarkeit auf sein gemeinsames und erfülltes Leben zurück. Die positive Einstellung und der Zusammenhalt haben ihnen geholfen, die Herausforderungen des Alltags zu meistern und die schönen Momente zu genießen. Maria und Jakob feiern diesen großen Tag im Kreise ihrer Kinder, Enkel und der sieben Urenkel.Â