Die als Gastreferentin eingeladene Starköchin Sarah Wiener kritisierte die Lebensmittelindustrie und forderte die Gesellschaft auf, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, “was man in sich hineinstopft”.
650 Aussteller präsentieren
Bei der Herbstmesse präsentieren sich rund 650 Aussteller aus zehn Nationen. Im Zuge ihrer Neuausrichtung wartet die Messe erstmals flächendeckend mit einer nach Themen gegliederten Hallenstruktur auf. Zu den beiden traditionell größten Bereichen zählen “Bau & Energie” sowie “Wohnen & Einrichten”.
Der angekündigte frische Wind ist, um ein Beispiel zu nennen, in der Halle 14, gleich neben dem Eingangsfoyer, zu spüren: Wo man sich noch auf der Frühjahrsmesse in engen Gängen zwischen kleinen Ständen durchzwängen musste, findet man brandneue, einheitlich gestaltete Stände mit Ausstellern aus dem Bereich Ernährung & Genuss, einem der Schwerpunkte der Herbstmesse. Auch in anderen Hallen ist die Neustrukturierung zumindest in Ansätzen sichtbar: Aussteller aus verwandten Branchen zeigen ihre Produkte unter einem Dach.
“Ernährung & Genuss” als Highlight
Das neue Konzept scheint bei der Kundschaft anzukommen: Die Neustrukturierung brachte uns eine Reihe neuer Aussteller, ist Messebereichsleiter Daniel Mutschlechner überzeugt, dass man auf dem richtigen Weg ist. Allerdings war und ist auch in Zukunft viel Überzeugungsarbeit notwendig, erinnert sich Mutschlechner an lange Gespräche mit jenen Ausstellern, die auf ihren angestammten Platz verzichten müssen.
Als Highlight stellte Messe-Geschäftsführer Dietmar Stefani bei der Eröffnung die “Ernährung & Genuss”-Halle vor, die unter anderem mit kulinarischen Spezialitäten aller Art lockt. Zum Thema befragt, stellte auch die anwesende Innenministerin Johanna Mikl-Leitner fest, eine “leidenschaftliche Köchin” zu sein.
Sausgruber: “Auf Bildung konzentrieren”
Sausgruber nannte als vordringliches Ziel, die öffentlichen Finanzen in Ordnung zu bringen und 2013 wieder einen Landeshaushalt zu erreichen, der ohne Netto-Neuverschuldung auskommt. Damit könne man Spielraum gewinnen, um in Bildung und Ausbildung zu investieren. “Darauf müssen wir uns konzentrieren”, betonte der Landeshauptmann. Vorarlbergs Erfolg – “die Stimmung in der Wirtschaft ist gut” – habe mit der regionalen Orientierung zu tun, aber im Speziellen damit, “dass wir im Land intelligent zusammenarbeiten”. Starköchin Wiener bescheinigte Sausgruber, “interessant beschrieben zu haben, wie wir ticken”.
“Sexy Tradition”
Wiener hatte nämlich zuvor Vorarlberg für seine “Mischung aus Tradition und Innovation” gelobt, die sie “besonders sexy” finde. Die Betonung des Regionalen sei ein Trend, den man nicht aus den Augen verlieren dürfe und der sich hoffentlich durchsetzen werde. Nur wenn man selbst mit frischen Zutaten koche, sei nachvollziehbar, was man wirklich esse. Die Lebensmittelindustrie sei in den vergangenen Jahrzehnten vom rechten Weg abgekommen, kritisierte Wiener chemische Zusätze ebenso wie die Massentierhaltung. Wenn der Profit immer das oberste Ziel sei, “zerstören wir den Humus der Vielfalt und der Qualität”, so die prominente Köchin.
Sarah Wiener macht es vor
Zu ihrem eigenen Weg von der Sozialhilfeempfängerin zur Starköchin sagte Wiener, dass dieser “sehr mühsam” gewesen sei. “Ich habe Kuchen gebacken, weil ich von irgendetwas leben musste, ich habe einen Weg gesucht zu überleben”, bekannte sie. Vor ihrem Durchbruch sei sie oft “verzweifelt und heulend dagesessen”.
Messe-Geschäftsführer Stefani zeigte sich zuversichtlich, dass die Dornbirner Messe eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat. Neben den beiden Publikumsmessen im Frühjahr und im Herbst (“unsere Flaggschiffe”) werde man auch auf Fachmessen zu Themen setzen, in denen das Land stark sei. Dazu nannte Stefani etwa die Bereiche Architektur, Holzbau und Energie.
Experiment im Wirtschaftszelt
Ein Experiment mit ungewissem Ausgang geht an vier Abenden im Wirtschaftszelt über die Bühne: Erstmals veranstaltet die Messe mit Wolfgang Preuß als Partner von Mittwoch- bis Samstagabend jeweils ab 21 Uhr Konzertabende, beginnend mit EAV, gefolgt von den Queen Kings, der Gruppe Die Seer und Roadwork & Krauthobel. Die Eintrittskarten kosten zwischen 17 und 37 Euro. Wer keine Lust aufs Konzert hat, wird frühzeitig gebeten, die Halle 13 zu verlassen und im benachbarten überdachten Biergarten Platz zu nehmen. Das ist ein Versuch, und wir werden sehen, was die Leute sagen, ist sich Messe- Geschäftsführer Dietmar Stefani bewusst, dass das Experiment auch ins Auge gehen kann. Denn es ist damit zu rechnen, dass viele Gäste im Wirtschaftszelt, die sich keine Extra-Eintrittskarte für das Konzert kaufen wollen, nicht begeistert sein werden, das Feld zu räumen. Via Facebook wurde gar schon ein Aufruf gestartet, das Wirtschaftszelt unter den gegebenen Umständen zu boykottieren.
Gratisfahrt
Messebesucher, die heute und morgen zwischen 9 und 10 Uhr per Bus oder Fahrrad auf dem Messegelände eintreff en, erhalten eine Gratis- Eintrittskarte. Die Aktion wird von den VN unterstützt. An allen fünf Messetagen können Messebesucher aus dem ganzen Land gratis per Bahn und Bus nach Dornbirn anreisen.
7. bis 11. September: Messegelände Dornbirn, Öffnungszeiten: 9-18 Uhr, Wirtschaftszelt bis 2 Uhr.
APA / VN / VOL.at