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61.000 Megawatt Stromverlust beim Blackout

Der Blackout im Nordosten der USA und Kanadas hat zum Verlust von 61.000 Megawatt Strom geführt. Der Grund für den Stromausfall sei noch immer unklar.

Das berichtete der North American Electric Reliability Council nach einem Bericht der US-Wirtschaftsagentur „Bloomberg“ vom Freitag. Der New Yorker Gouverneur George Pataki und der Stromversorger Niagara Mohawk Power teilten mit, der Grund für den Stromausfall sei noch immer unklar.

Zwischen Kanada und den USA gab es in den ersten Stunden nach dem Stromausfall gegenseitige Schuldzuweisungen, wobei Politiker und Stromversorger jeweils der anderen Seite die Verantwortung für den riesigen Stromausfall zuschoben. Kanada liefert erhebliche Mengen Strom an die USA. Das Büro des kanadischen Premierministers Jean Chretien hatte die Stromausfälle auf einen Blitzschlag in einem Kraftwerk in Niagara Falls im US-Bundesstaat New York zurückgeführt. Später hieß es, das Problem habe in einem Kraftwerk in Pennsylvania begonnen.

Die Firma SoftSwitching Technologies, die mit ihrem I-Grid-System das US-Stromnetz beobachtet, verwies auf fast gleichzeitige Stromausfälle in New York und Michigan um 16.10 Uhr Ortszeit. Der Blackout habe sich dann über den Nordosten der USA verbreitet, wobei es in den ersten zwei Minuten 200 Zwischenfälle gegeben habe.

Das amerikanische Stromnetz ist so geschaltet, dass von Überlastung betroffene Kraftwerke bei Netzwerk-Problemen sofort abschalten, um schwerwiegende Schäden an ihren Anlagen zu vermeiden. Das Stromversorgungssystem ist aber auch so ausgelegt, dass Blackouts eigentlich sofort eingegrenzt und damit auf ein kleines Gebiet beschränkt bleiben sollten. Dies ist offensichtlich nicht gelungen. Bisher ist noch völlig offen, warum es zu dem riesigen und sich rasant über den gesamten Nordosten der USA und Kanadas ausbreitenden Stromausfall kommen konnte.

Der Blackout reichte von Toronto über New York bis nach Detroit. Das Stromnetz im Nordosten der USA wird von fünf unabhängigen Betreibern gehandhabt, die die Strom-Leitungssysteme von Dutzenden von Elektrizitätsgesellschaften kontrollieren. Das System habe den ersten richtigen Stress-Test nicht geschafft, urteilte das „Wall Street Journal“ am Freitag in seiner Onlineausgabe. Die fünf Stromnetz-Betreiber seien verwirrt worden, was zu dem weit verbreitetsten Stromausfall seit Jahren geführt habe.

Der Zwischenfall werfe mit Sicherheit ein neues Licht auf das Entregulierungsexperiment im Strombereich, schrieb die Zeitung. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die kalifornische Energiekrise des Jahres 2001 und den Enron-Skandal. Branchenkenner hoben hervor, dass die früher teilweise in öffentlicher Hand befindlichen Stromversorger durch die Entregulierung des US-Strommarktes zu Konkurrenten werden und deshalb nicht mehr so eng kooperieren wie früher. Dies könne zu Problemen und Stromausfällen führen.

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