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600 Millionen Menschen in Asien leben in Armut

Etwa 600 Millionen Menschen in Asien haben weniger als einen US-Dollar am Tag zum Leben zur Verfügung. Trotz des starken Wirtschaftswachstums der letzten Jahre in der Region seien dort Hunger und Armut alltägliche Realität.

Dies erklärte die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) am Donnerstag in Manila. Es bedürfe neuer Strategien, um den ärmsten Menschen zu helfen, die zumeist auf dem Land leben und sich nur mit einfachster Agrarwirtschaft über Wasser halten würden.

2015 soll die Region Schätzungen zufolge schon nahezu die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen. Gleichzeitig erwartet die ADB, dass weiterhin die Hälfte der Armen in der Welt dort leben wird. „Ironischerweise ist es das bemerkenswerte Wirtschaftswachstum Ostasiens, das ursprünglich auf Fortschritten in der Landwirtschaft fußte, das jetzt die Einkommensunterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern stark verschärft“, sagte ADB-Vizepräsident Lawrence Greenwood anlässlich einer zweitägigen Konferenz zu diesem Thema.

Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sei auf Dauer weder wirtschaftlich noch politisch nachhaltig, warnte Greenwood. Etwa 15 Prozent der asiatischen Bevölkerung von etwa vier Milliarden Menschen lebten derzeit unter der Armutsgrenze von einem Dollar pro Tag. Die ADB gab zuletzt 800 Millionen Dollar (rund 580 Millionen Euro) für Programme in der Region aus, die den ärmlichen Landwirtschaftssektor fördern sollen. Die Bank erklärte, sie wolle diese Unterstützung in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen.

Die Einkommensschere sei in China und in Nepal am größten, wie ADB-Chefökonom Ifzal Ali, schon am Mittwoch in Peking bei der Vorstellung des Berichts sagte. In China ist der sogenannte Gini-Koeffizient, der Ungleichheit misst und darstellbar macht, innerhalb eines Jahres von 40,7 in 2003 auf 47,3 in 2004 gestiegen und befinde sich jetzt auf einer eher für Lateinamerika typischen Stufe. In einer Gesellschaft, deren Einkommen gleichmäßig verteilt wäre, wäre der Koeffizient null. Vereine ein Mensch sämtlichen Reichtum in seinen Händen, läge er bei 100. Laut ADB sind die steigenden Einkommensunterschiede zwischen Universitätsabsolventen und geringer Gebildeten der wichtigste Einzelfaktor für die wachsenden Ungleichheit.

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