60 Jahre zusammen gemeistert

Auf dem Hof ihrer Eltern erlebte Juliana mit ihrem Bruder schöne Kinder- und Jugendjahre, besuchte eine ungarische Schule und half im Haushalt kräftig mit. Auch Pal und seine Schwester wuchsen behütet in ihrem Elternhaus auf.
An einem Pfingstsonntag 1962 wurde zum Tanz aufgespielt. Juliana freute sich auf die Abwechslung und ging stolz in ihrem neuen roten Kleid, das die Mutter für sie genäht hatte, zur Veranstaltung. „Dort war auch Pal, wir tanzten und hatten eine schöne Zeit und seit damals sind wir ein Paar“, erinnert sich Juliana. „Früher gab es keine Discos, es gab nur Kino oder Tanz, wo man hingehen konnte, um sich kennenzulernen“, ergänzt Pal. Er musste dann zum Militär, besuchte Juliana so oft es ging, sie verlobten sich und wählten den 3. September 1963 zu ihrem Hochzeitstag. In der Dorfkirche gaben sie sich das Jawort und feierten mit rund 300 Gästen ein unvergessenes Hochzeitsfest. Das ganze Dorf freute sich mit den jungen Leuten und steuerte dazu bei, es wurde gekocht und viele Kuchen gebacken für das große Ereignis.
Neuer Lebensabschnitt
Zwei Jahre später schlossen sie glücklich ihre Tochter Esther in die Arme, 1966 kam Erika zur Welt. Juliana unterstützte neben ihrem eigenen Haushalt und der Kindererziehung ihre Eltern in der Landwirtschaft, denn Obst und Gemüse mussten konserviert, Wein gekeltert und Schnaps gebrannt werden und nach dem Schlachten wurde Schweineschmalz hergestellt, das zum Kochen diente.
Pal besuchte seine Schwester in Burgenland und arbeitete dort einige Zeit als Gärtner, bis er erfuhr, dass die ÖBB nach fleißigen und arbeitswilligen Leuten suchen. Er meldete sich, wurde angenommen und übersiedelte 1967 nach Österreich. Zwei Jahre später holte er Juliana und die Mädchen zu sich und wohnte mit ihnen in einer kleinen Wohnung in Götzis. Bald wurde es dort zu eng, denn zwei weitere Töchter, Angela (1971) und Hilde (1972), stellten sich ein. Eine Wohnung im oberen Stock des Dornbirner Bahnhofs wurde nun zum Lebensmittelpunkt der Balogs.
Ein eigenes Haus
„Wir haben gespart und gespart, dann einen Bauplatz gekauft und mit viel Eigenleistung von Pal ein stattliches Einfamilienhaus gebaut, in dem wir jetzt seit 40 Jahren wohnen“, berichtet das Paar. Der große Garten wird von Pal gepflegt, der lachend meint, es sehe schon aus wie in Jugoslawien im und rund ums Haus. Viele Jahre arbeitete Juliana bei Elastisana und als Reinigungskraft bei CSS, sieben Jahre im Krankenhaus Dornbirn, bis sie Rheuma bekam und auf ihre Gesundheit achten musste.
Die Jahre vergingen
Die Töchter wuchsen heran, heirateten, gründeten eigene Familien und schenkten den Eltern 15 Enkel- und 5 Urenkelkinder. Pal, immer gut aufgelegt und voller Energie, spürt seine 83 Jahre doch schon, werkelt aber immer noch gerne im und ums Haus herum, trinkt gerne ein Bier, pflegt die Blumen und Bäume im Garten, obwohl er meint, dass er nicht mehr so viel Kraft habe wie früher. Juliana schont sich so gut es geht, kümmert sich um Pals Wohl und meistert den Haushalt. „Oft bin ich einfach zu müde und muss mich hinlegen, das kommt von den vielen Operationen, die ich schon hatte und meinem Herz“, meint sie.
Familienmenschen
Viel Freude bereiten den Jubilaren die Besuche der Töchter mit ihren Familien, die gerne und oft im Elternhaus nach dem Rechten schauen. Ein Herzenswunsch von Juliana wäre, ihren Bruder zu besuchen, den sie seit 25 Jahren nicht mehr gesehen hat und der in Ungarn lebt. Telefonate sind halt nichts gegen ein persönliches Treffen, wirft sie ein.
Ihr 60. Hochzeitsjubiläum feiern Juliana und Pal Balog mit der Familie im Mr. French. Sie freuen sich auch auf die Einladung der Stadt Dornbirn, die für ihre Jubilare des Monats ein gemütliches Treffen organisiert. Für die Zukunft ist der größte Wunsch eine gute Gesundheit, vor allem Juliana hofft, dass es ihr besser gehen wird und sie nicht mehr ins Spital muss.