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53-jähriger Wiener verprügelte Freund mit Stahlrohr: 20 Monate Haft

Ein mit einem Stahlrohr eskalierter Streit endete in Wien vor Gericht
Ein mit einem Stahlrohr eskalierter Streit endete in Wien vor Gericht ©APA (Sujet)
Ein 53-jähriger Mann aus Wien ist am Mittwoch im Straflandesgericht nach einer "Strafaktion" gegen einen seiner besten Freunde wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung zu 20 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden.

Er hatte den 55-Jährigen mit einer Stahlrute verprügelt, weil dieser ihn nach einem Ausflug nach Pressburg infolge Trunkenheit nicht mit zurück nach Wien genommen hatte.

Eskapaden bei Ausflug nach Pressburg

Der Angeklagte habe sich am 6. August 2015 in Pressburg zunächst an einem Badeteich “abgeseilt” und sich mit einer “sehr fragwürdigen Dame” abgegeben, berichtete der 55-Jährige im Zeugenstand. Das habe er ihm sehr übel genommen: “Ich kenne die slowakischen Umstände.” Darüber hinaus habe der Mann, mit dem er seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden sei, noch seiner zweiten Leidenschaft nachgegeben – dem Alkohol.

Als es zurück nach Wien gehen sollte, war der 53-Jährige angeblich schwer betrunken. In dem Zustand wollte ihn sein Freund nicht mehr ins Auto lassen: “Ich hab’ ihn in üblicher Manier rausg’worf’n.” Der Alkoholisierte musste sich ein Taxi nehmen, um nach Hause zu kommen.

“Er hat mich immer sekkiert”

Er habe lediglich “zwei, drei Bier und a paar Schnapserl” intus gehabt, versicherte der Angeklagte. Trotzdem habe ihm sein Freund “Schleich di aussi aus’m Auto!” beschieden. Um teures Geld nach Hause gelangt, habe er sich sehr geärgert: “Er hat mich immer sekkiert. Wenn er was braucht hat von mir, war er immer der Liebe. Wenn i net tanzt hab’, wie er pfiff’n hat, war i das b’soffene A****loch.”

Attacke mit Stahlrute

Also passte der 53-Jährige seinen langjährigen Weggefährten auf einem Parkplatz vor dessen Wohnung ab und rief ihm “Ung’straft lasst mi net in Bratislava steh’n!” zu. “Und dann hab’ i halt zug’schlag’n mit der Stahlrute”, schilderte der Angeklagte. Als der Freund bereits erheblich verletzt am Boden lag – die Schläge hatten eine offene Nasenbeinfraktur zur Folge -, habe er auch noch nachgetreten, räumte der Mann ein: “Er hat den Bogen einfach überspannt g’habt. Da hab’ ich rot g’seh’n.”

Der Angeklagte – an sich “ein sehr hilfsbereiter und netter Mensch” – sei “auszuckt”, erfuhr Richter Christian Gneist von dem Zeugen. “Merk dir, von dir lass i mir kane Vurschriften machen! I sauf, wenn i will”, soll der Wütende demnach geschrien haben.

Versöhnung bei Prozess in Wien

Mit der verhängten Strafe waren der mehrfach vorbestrafte Angeklagte und sein Verteidiger Sebastian Lesigang einverstanden. Das Urteil ist rechtskräftig. Täter und Opfer versöhnten sich übrigens noch im Verhandlungssaal. “Tut ma lad, gell”, bemerkte der Angeklagte, indem er dem Freund die Hand reichte. “Schon okay,” reagierte dieser und verzichtete auf das Geltendmachen von Schmerzengeld.

(apa/red)

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