500.000 bei Fatima-Feiern zum 90-Jahr-Gedenken
Als Legat des Papstes weihte Kardinal Angelo Sodano die neue Dreifaltigkeitskirche, die 9.000 Besuchern Platz bietet. Sodano appellierte an die Europäer, den christlichen Glauben wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu rücken.
Es habe gravierende Auswirkungen für die Menschen, wenn Gott beiseitegeschoben werde: Europa steht in der Versuchung, jenen Glauben zu vergessen, der im Lauf der Jahrhunderte seine Kraft war. In den europäischen Ländern sei ein Abfall vom Glauben im Gang, der Besorgnis erregend ist.
Im Hinblick auf die Verknüpfung der Prophezeiungen von Fatima mit der Situation in Russland sagte der Kardinal, seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion habe sich die Religionsfreiheit gut entwickelt; sie sei allerdings noch nicht völlig durchgesetzt. Sodano wies den von russisch-orthodoxer Seite immer wieder geäußerten Vorwurf zurück, die Katholiken würden Proselytismus (Abwerbung von Gläubigen) betreiben.
Nach der Lichterprozession sagte Sodano, Papst Benedikt XVI. würde gerne nach Fatima reisen. Wenn Gott mir Gesundheit gibt, würde ich gerne eines Tages dorthin kommen, zitierte der Dekan des Kardinalskollegiums den Papst.
Fatima ist einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte der Welt. Heute kommen jährlich mehr als drei Millionen Pilger nach Fatima. Nahe der Stadt hatten 1917 drei Hirtenkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren berichtet, ihnen sei die Gottesmutter erschienen.
Bei der Erscheinung am 13. Juli wurden den Kindern Prophezeiungen anvertraut, die als Geheimnisse von Fatima bezeichnet werden. Sie befassten sich mit der Vorhersage eines großen Weltkriegs, dem Aufstieg und Fall des Kommunismus und einem Attentat auf einen weiß gekleideten Bischof (im konkreten Fall den Papst).