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49. Viennale: Belafonte, Akerman und Kafka

Erste Highlights der Viennale wurden am Freitag präsentiert.
Erste Highlights der Viennale wurden am Freitag präsentiert. ©Alexander Tuma
Am Freitag wurden erste Highlights der 49. Viennale vorgestellt: Ein Tribute an Harry Belafonte, eine Retrospektive zu Ehren von Chantal Akerman und eine Zeichnung von Franz Kafka als Plakatsujet.
Überraschungsfilme bei der Viennale

Ein Tribute an Harry Belafonte, eine Retrospektive zu Ehren von Chantal Akerman und den halben Wettbewerb aus Cannes hat die Viennale Freitag in ihrer traditionellen Sommer-Pressekonferenz am Wiener Badeschiff als erste Highlights des 49. Festivaljahrgangs vorgestellt. Am 11. Oktober geht das gesamte Programm online, derzeit stehen laut Langzeitdirektor Hans Hurch rund drei Viertel der Filme fest. Darunter finden sich auch einige österreichische Dokumentarfilme, wie Hurch erfreut bekanntgab. Als Plakatsujet dient in diesem Jahr eine Zeichnung von Franz Kafka.

“Es gibt keine unmittelbare Beziehung zwischen Kafka und dem Festival”, musste Hurch zugeben, doch das ungewöhnliche Motiv einer zierlichen Tänzerin solle in diesem Jahr als eine Art Schutzheilige die Viennale(20. Oktober bis 2. November) begleiten. Das zweite Plakat ziert das Antlitz von Chantal Akerman, der heuer die gemeinsam mit dem Filmmuseum organisierte Retrospektive gewidmet ist. Neben der Gesamtschau ihrer Filme wurde der belgischen Regisseurin auch die Möglichkeit einer “Carte Blanche” gegeben, für die Akerman persönliche Höhepunkte von Murnau bis Gus Van Sant auswählte. Die Retrospektive startet bereits am 6. Oktober.

Harry Belafonte im Rahmen der Viennale

Als spezieller Gast wird gleich am ersten Festivalwochenende der Sänger und Schauspieler Harry Belafonte erwartet, der laut Hurch als “großer Charakterdarsteller” für Regisseure wie Otto Preminger, Robert Altman oder Sidney Poitier auch “einen wesentlichen Teil für das Kino beigetragen” hat. Mit einem weiteren Tribute wird im Rahmen der Viennale der englische Produzent Jeremy Thomas gewürdigt, der als unabhängiger Produzent für an die 60 Autoren- und kommerzielle Filme verantwortlich zeichnet – “sie können ihn, wie man so schön sagt, googeln”, ersparte sich Hurch nach einer kurzen Lobeshymne schließlich weitere Ausführungen.

Im Hauptprogramm der Viennale fehlt derzeit noch der Anteil aus Venedig, der mit hochkarätigen Namen besetzte Wettbewerb von Cannes ist aber in großer Breite vertreten. Aki Kaurismäkis “Le Havre”, Lars von Triers “Melancholia”, Nanni Morettis “Habemus Papam”, Nicolas Winding Refns “Drive”, “Le Gamin au velo” von den Brüdern Dardenne und Bertrand Bonellos “L’Apollonide” ritterten alle um die Goldene Palme. Aus dem Berlinale-Programm entschied sich Hurch nicht zuletzt für Ulrich Köhlers “Schlafkrankheit” und Miranda Julys “The Future”, aus Locarno stammen u.a. “Terri” von Azazel Jacobs und der argentinische Leopardengewinner “Abrir puertas y ventanas” von Milagros Mumenthaler.

Österreichische Dokus bei der Viennale

Bei den Dokus fällt auf, dass sich mit Ruth Beckermanns “American Passages”, Lotte Schreibers “Tlatelolco” und Joerg Burgers “Way of Passion” schon jetzt drei österreichische Beiträge im Programm der Viennalebefinden, weitere könnten folgen: “Seit ich die Viennale mache, hat es nicht so viele interessante Dokumentarfilme aus Österreich gegeben.” Mit Werner Herzog und Thomas Heise finden sich neue Filme von erfahrenen Dokumentaristen, mit “Palazzo delle Aquile” und “Tahrir, Liberation Square” zwei spannende politische Projekte von Stefano Savona. Specials sind der Filmemacherin Lee Anne Schmidt und dem Kunstfilm gewidmet.

Bei den Kurzfilmen laufen sowohl neue Werke von Siegfried A. Fruhauf und Johannes Hammel als auch von Romuald Karmakar oder Jena-Marie Straub. Letzterer behandelt mit “Schakale und Araber” die Aggression der westlichen gegen die arabische Welt, basierend auf einer Kurzgeschichte von Kafka. “Da gibt es zumindest eine kleine Verbindung zum Plakat”, so Hurch. Der künstlerische Leiter der Viennale kann heuer über ein Budget von 2,8 Millionen Euro verfügen, 1,5 Millionen davon stammen von der Stadt Wien. Die Erste Bank vergibt als einer der Hauptsponsoren zudem erstmals ein Aufenthaltsstipendium für zwei Monate in New York für ein junges österreichisches Filmtalent. (APA)

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