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45-jähriger Chinese ist "König des großen Magens"

Pan Yizhong ist Chinas "König des großen Magens"
Pan Yizhong ist Chinas "König des großen Magens" ©YouTube (Screenshot)
Pan Yizhong, in China besser bekannt als der "König des großen Magens",  überraschte sowohl seine Konkurrenten, die im Rahmen eines Wettessens gegen ihn antraten, als auch einen Großteil der Zuschauer. In einem Land, das vor einigen Jahrzehnten noch mit Hungersnöten kämpfte, stößt Chinas berühmtester Wettesser auch auf Kritik.
New York: 69 Hotdogs in 10 Minuten

Pan Yizhong hat bereits 25 Schüsseln Nudeln verschlungen, als seine Konkurrenten aussteigen. “Ich kann weitermachen”, sagt der 45-Jährige. “Weiter, König des großen Magens!”, ruft das Publikum beim Wettessen in einer Kung-Fu-Schule. Fast 40 Schüsseln schafft der überraschend schlanke Mann, zum Nachtisch schiebt er lebende Würmer hinterher, die sich auf einem Teller winden.

Training am Selbstbedienungsbuffet

Vor kurzem verdrückte Pan 147 Knödel, einmal machte er 40 Schüsseln Nudeln in 15 Minuten leer. “Der König des großen Magens ist unser Held”, sagt Lu Nan, einer seiner unterlegenen Rivalen. “Er hat magische Kräfte.” Pan selbst erkannte sein Esstalent 2006, als er gegen eine japanische Wettesserin antrat. Damals verputzte er einen Berg Nudeln, gefolgt von 36 Stück Reiskuchen. “Das war der Moment, als ich wusste, ich könnte drei Kilogramm Nudeln essen”, sagt er. “Seither baute ich meine Fähigkeit noch aus, ich trainiere extra bei Selbstbedienungsbuffets.”

“Total eklig”

Nicht alle finden das lustig. Nur ein Jahrzehnt vor Pans Geburt starben 45 Millionen Menschen in den Hungersnöten nach Mao Zedongs katastrophaler Industrialisierungskampagne, dem “Großen Sprung”. Pan erinnert sich daran, dass er als Kind die Reste aß, die sein Lehrer übrig ließ. “Ich wuchs in der Planwirtschaft auf, als es gutes Essen und Fleisch nur zu besonderen Gelegenheiten gab”, erzählt er. Inzwischen gelten nach staatlichen Medienberichten 30 Prozent der Erwachsenen in China als übergewichtig und fast 13 Prozent als fettleibig. Einen Bericht über einen Esswettbewerb kommentierte ein Leser vor kurzem online mit den Worten “total eklig”.

Esswettbewerbe nicht ungefährlich

Schon vor Jahren wiesen Mediziner auf die Gefahren des Wettessens hin: Der Magen werde allmählich zu “einem riesigen Beutel gedehnt, der nicht wieder auf seine Originalgröße schrumpfen kann”, hieß es 2007 in einem Beitrag im US-Fachmagazin American Journal for Roentgenology.

Pan arbeitete früher in einer Fleischfabrik, ist inzwischen jedoch arbeitslos. Fit hält er sich mit Schwimmen in einem nahegelegenen Fluss. “Wir Wettesser müssen eine Menge Kalorien verbrauchen, sonst werden wir fett”, weiß er. Vor Wettbewerben isst er 24 Stunden nichts, “damit mein Magen leer ist und ich Hunger habe”. Seine Wettesserei habe ihm allerdings die Ehe gekostet, gibt er an: “Ich lebe allein. Mit diesem Beruf ist es schwierig, eine Partnerin zu finden.”

Länderübergreifende Tradition

In China hat das Wettessen Tradition. Ein Minister im 18. Jahrhundert soll Berichten zufolge bei einem Wettstreit mit einem Armeegeneral 36 Schüsseln Reis gegessen haben. Und der Justizbeamte Xu Ganxue wurde im vergangenen Jahrhundert berühmt dafür, dass er in einem Durchgang 50 Semmeln und 100 Eier hinunterschlang.

69 Hotdogs in zehn Minuten

Doch Hochburgen des umstrittenen Sports sind die USA und Japan. Dort finden jedes Jahr dutzende Ess-Wettkämpfe statt, bei denen die Herausforderer enorme Mengen an Hotdogs, Hamburger, Kuchen und Palatschinken in sich hineinstopfen. Mit US-Stars wie Joey “Jaws” Chestnut, der vor kurzem 69 Hotdogs in zehn Minuten verschlang, kann es Pan nach eigenen Angaben nicht aufnehmen, weil es in China nicht genug Wettbewerbe gebe. Und während bei den Wettbewerben in den USA in der Regel tausende Dollar Preisgeld ausgelobt werden, erhält Pan nur kleine Honorare von örtlichen Restaurants, die ihn als Werbeträger nutzen.

(APA/red)

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