Ausgerechnet eine promovierte Juristin soll das Hauptopfer des Niederösterreichers gewesen sein. Laut Anklage hatte sie dem Mann seit 2009 scheibchenweise ihre Ersparnisse überwiesen: 65.000 Euro für ein Hotelprojekt in Deutschland, 78.000 Euro für eine Anleihe, 65.000 für einen Pachtvertrag einer Wiener Liegenschaft und 85.000 Euro für den Ankauf einer Luxuskarosse der britischen Marke Aston Martin. Einer anderen Frau soll der Beschuldigte mehr als 93.000 Euro abgeluchst haben, indem er für sie ein angebliches Internetgeschäft realisieren wollte.
Prozess in Wiener Neustadt vertagt
Am Dienstag wurde die laut Anklage hereingelegte Juristin als Zeugin einvernommen. Die Befragung seitens der Verteidigung glich einem Kreuzverhör. “Warum haben Sie keine Belege dafür, dass Sie dem Mann Geld vorgeschossen haben? Warum haben Sie, wenn Sie ihm Geld als Vorschuss gegeben haben, diesen Betrag nie fällig gestellt? Wenn dem so ist, ist das kein Betrug”, hielt ihr etwa Verteidiger Michael Dohr vor.
Niederösterreicher vor Gericht
Das “weltgewandte Auftreten als seriöser Geschäftsmann” und die “Überzeugungskraft” des Niederösterreichers – wie es in der Anklageschrift heißt – habe die Frauen überzeugt, dass sie ihr Vermögen dem Richtigen anvertrauten. Mit dosierten Gewinnausschüttungen soll ihm dies gelungen sein, bis die Akademikerin vergangenes Jahr dann doch Anzeige erstattete. Der Angeklagte, der als Beruf “Netzwerkbetreiber” und als seinen Hauptwohnsitz – bevor er im Juni 2012 in U-Haft wanderte – Dubai angibt, wies diese Anschuldigungen von sich. (APA)