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4 Tote bei Amoklauf in Bayern

Ein Amokläufer hat in Eching zwei ehemalige Kollegen erschossen, ein dritter Angeschossener erlag seinen Verletzungen. Der Täter richtete sich anschließend selbst.

Ein zum Jahreswechsel von seiner Firma gekündigter Mann hat am Dienstag in Eching und der benachbarten Kreisstadt Freising (Oberbayern) drei Menschen umgebracht und sich dann selbst in die Luft gesprengt. Wie die Polizei berichtete, erschoss der mehrfach vorbestrafte, 22 Jahre alte Mann kurz vor 8.00 Uhr den Betriebsleiter und einen Vorarbeiter eines Echinger Dekorationsunternehmens, das ihn vor kurzem entlassen hat. Danach fuhr der Mann nach Freising, erschoss den Direktor einer Wirtschaftsschule, an der er selbst einmal Schüler war, und tötete sich schließlich mit einer selbst gebastelten Bombe.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein sagte in Freising, es habe sich um keinen „typischen Amokläufer“ gehandelt, da er seine Opfer „gezielt getötet“ habe. Vor der Bluttat in der Wirtschaftsschule erkundigte sich der 22-Jährige laut Beckstein anscheinend in der gegenüberliegenden Berufsschule gezielt nach dem Rektor, den er dann kurz darauf tötete.

Der Täter trug einen Bundeswehr-Tarnanzug. Nach dem Blutbad in Eching fuhr er vermutlich mit der S-Bahn nach Freising. Dort habe er zunächst auf dem Parkplatz vor dem Schulzentrum um sich geschossen, sei dann in die Kanzlei im Erdgeschoss der Wirtschaftsschule eingedrungen und habe den Direktor umgebracht. Schüler berichteten, der Amokläufer habe sich gezielt einen besonders strengen Lehrer als „Opfer“ aussuchen wollen, der aber krank war. Daraufhin sei er zum Direktor gegangen und habe diesen erschossen.

Die Polizei berichtete von zwei weiteren Verletzten, einem Lehrer mit Wangendurchschuss und einer Lehrerin mit einem schweren Schock. Schüler kamen den Angaben zufolge mit dem Schrecken davon. Viele von ihnen hätten das Gebäude bereits frühzeitig verlassen, weil Feueralarm ausgelöst worden sei.

Die Polizei geleitete Schüler und Lehrer mit Hilfe von gepanzerten Fahrzeugen aus dem Gebäude und suchte zunächst fieberhaft nach dem Täter, der spurlos verschwunden war. Der Mann einer Lehrerin, die aus dem Gebäude heraus mit ihrem Handy angerufen hatte, berichtete, Schüler und Lehrer hätten große Angst, da unklar war, wo sich der 22-Jährige befand. Spezialeinsatzkräfte durchkämmten die Schule und das gesamte Gelände. Die Leiche des Attentäters fanden sie schließlich im 1. Stock des Gebäudes. Fast 200 Polizisten und mehrere Hubschrauber waren im Einsatz. Die Angehörigen wurden psychologisch betreut.

Zur Person des Mannes teilten die Behörden mit, der Täter sei wegen mehrerer Eigentumsdelikte vorbestraft. Im Landkreis Freising hätte er auch einen Raubüberfall verübt.

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