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4 Könige - Trailer und Kritik zum Film

Zu Weihnachten, sagt Lara, wird zuhause besonders viel geheuchelt. Da wird auf heile Familie gemacht, obwohl vieles im Argen liegt. Im Jugenddrama "4 Könige", einem etwas anderen Weihnachtsfilm von Regisseurin Theresa von Eltz, verbringen vier Jugendliche den Heiligen Abend in der Psychiatrie.

Und werden dabei zur eingeschworenen Gruppe, die nichts mehr zu heucheln braucht. Ab Freitag im Kino.

4 Könige – Die Geschichte

Es ist kurz vor Weihnachten, und die Jugendpsychiatrie irgendwo am Waldesrand ist wie ausgestorben. Während ein Großteil des Personals und der Patienten die Feiertage zuhause verbringt, hält Lara (Jella Haase) die Stellung. Sie ist nur hier, weil sie “auf ‘nem Trip hängen geblieben” ist, sagt sie. Und bekommt bald Gesellschaft: Von Alex (Paula Beer), “noch so ‘ner Zwanghaften”, die sich selbst verletzt, weil sie an der Verantwortung für ihre depressive Mutter zerbricht. Vom schweigenden Fedja (Moritz Leu), körperlich wie seelisch verwundet durch Mobbing an seiner Schule. Und von Timo (Jannis Niewöhner), einem groß gewachsenen Burschen mit ungemeinem Aggressionspotenzial, der entgegen dem Protest des Personals aus “der Geschlossenen” hierher verlegt wurde.

Weil Weihnachten auf der Jugendpsychiatrie wohl oder übel eine Ausnahmesituation ist, spannt der im Haus umstrittene Dr. Wolff (Clemens Schick) die Vier zusammen und setzt auf Gruppen- statt Einzelgespräche. Der junge Psychiater gibt ihnen viele Freiheiten – lässt Timo “unbewacht” im Wald joggen, Alex den Frust zwischen den Bäumen von der Seele schreien und Lara mit einer Kamera durch die Klinik streifen. Ein Unfall schweißt die Gruppe schließlich zusammen. Und Weihnachten wird, den schwierigen Umständen zum Trotz, endlich mal so etwas wie ein schöner Tag.

4 Könige – Die Kritik

Es ist ein erfrischend unkonventioneller Weihnachtsfilm neben den üblichen Buddy-Movies, Familienabenteuern und Blockbustern, den die junge Deutsche Theresa von Eltz mit “4 Könige” vorlegt. Nach einem Drehbuch von Esther Bernstorff erzählt sie berührend, aber nie rührselig, bedrückend, aber auch hoffnungsvoll von vier jungen Menschen, die sich mühevoll von tief liegenden Traumata, zerbrochenen Familienkonstruktionen und/oder einem überforderndem Umfeld loszustrampeln versuchen.

Die 37-jährige von Eltz, 2007 mit “Gecko” im Kurzfilmwettbewerb der Berlinale, sieht dabei von Diagnosen ab, spart das übrige Klinikleben weitgehend aus und konzentriert sich ganz auf ihre Protagonisten und deren Wandel im geschützten, freien Raum. Dabei steuert der Film auf keine rührseligen Offenbarungen zu, deutet die Konflikte, die die “4 Könige” – zu denen die Teenager im Klinik-Krippenspiel werden – in diese Situation gebracht haben, nur schrittweise an.

Das gelingt vor allem auch aufgrund eines herausragenden Casts, zusammengesetzt aus vier der aktuell viel versprechendsten deutschen Nachwuchsdarsteller. Die Berlinerin Jella Haase, bekannt als Problemschülerin Chantal aus der brachialen Schulkomödie “Fack ju Göhte”, überzeugt als freche, extrovertierte Lara, die den eigenen Schmerz als Entertainerin vor anderen überspielt. Paula Beer, denkbar präsent in den vergangenen Jahren u.a. dank “Poll” und “Das finstere Tal”, vermittelt die innere Zerrissenheit von Alex mit denkbar wenigen Worten. Und Jannis Niewöhner (“Ostwind 2”) und Moritz Leu (“Der Nachtmahr”) geben als einschüchternder Timo und ängstlicher Fedja ein explosives Gespann, das sich am Ende gegenseitig zu helfen weiß.

(APA)

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