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4.000 Arbeitsplätze bei Alitalia gefährdet

Rund 4.000 Arbeitsplätze sind bei der krisengeschüttelten italienischen Fluggesellschaft Alitalia gefährdet. Dies berichtete der italienische Verkehrsminister Pietro Lunardi.

Lunardi zufolge die gefährdeten Arbeitsplätze im gesamten italienischen Flugbereich auf 5.000 klettern könnte. Um die Krise zu bewältigen, will Alitalia bei der Regierung die so genannte „Cassa Integrazione” für rund 1.548 Arbeitnehmer beantragen, was dem Personal bei krisenbedingten Beschäftigungsausfällen bis zu 80 Prozent des Lohnes ersetzt.

Ein Großteil der Kosten für diese Flexibilität wird der italienische Staat tragen, da Alitalia von der Regierung die Anerkennung des Krisenstatus forderte. Dank dieser Maßnahmen wird die Regierung für die „Cassa Integrazione” aufkommen müssen.

Verkehrsminister Lunardi traf am Wochenende mit dem Alitalia-Präsidenten Giuseppe Bonomi zusammen. Der Minister erklärte, dass die Stellenkürzungen nur gerechtfertigt seien, wenn damit auch ein Entwicklungsplan für das Unternehmen verbunden sei. „Wenn Alitalia ausschließlich auf Kostensenkung setzen würde, hätte die Fluggesellschaft kaum Überlebenschancen. Der Sanierungsplan würde in diesem Fall nicht die Unterstützung der Regierung erhalten”, betonte der Minister.

Alitalia-Generaldirektor Marco Zanichelli, der sich seit Freitag mit dem Präsidenten der Gruppe, Giuseppe Bonomi, die Kompetenzen des zurückgetretenen und nicht ersetzten Geschäftsführers Francesco Mengozzi teilt, steht eine schwierige Woche bevor. Er muss das Vertrauen der Gewerkschaften zurückgewinnen, die seit Oktober heftig gegen den geplanten Abbau von 2.700 Arbeitsplätzen bei Alitalia protestieren. Ein Treffen zwischen Zanichelli und den Gewerkschaften ist in den kommenden Tagen geplant. Die Arbeitnehmerorganisationen zeigten guten Willen und erklärten ihre Bereitschaft, auf den am 5. März geplanten Generalstreik im Luftverkehr zu verzichten.

Die finanzielle Lage der Gesellschaft wird immer düsterer. In den vergangenen elf Jahren hat die noch staatliche Fluggesellschaft nur ein einziges Mal schwarze Zahlen geschrieben. Die Verluste für das Geschäftsjahr 2003 werden den Rekordwert von über 400 Millionen Euro erreichen, und die Prognosen für das laufende Jahr sind trüb: Wegen der Streikwelle der letzten Wochen stiegen 150.000 Passagiere, ein Viertel des erwarteten Aufkommens, auf private Linien um.

„Wir hoffen, dass der neue Alitalia-Plan, an dem die Regierung arbeitet, auf Stellenkürzungen verzichtet. Eine Fluggesellschaft kann nicht wachsen, wenn zehn Prozent der Arbeitsplätze weggestrichen werden”, sagte der Chef des Gewerkschaftsverbands Cgil, Guglielmo Epifani. Der Gewerkschaftschef stemmt sich gegen die Privatisierung der Fluggesellschaft. „Es hat keinen Sinn, ein krisengeschütteltes Unternehmen zu privatisieren”, meinte Epifani.

Zanichelli wird sich auch um die künftige Allianzen-Strategie der Gesellschaft beschäftigen müssen. Nachdem eine Fusion mit KLM und Air France vor der Privatisierung der italienischen Airline ausgeschlossen wurde, will die Regierung in Rom Kooperationsmöglichkeiten mit der Lufthansa sondieren, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica” (Sonntag-Ausgabe). Die Regierung ist mit einem 62-Prozent-Anteil nach wie vor Mehrheitsaktionär der italienischen Fluggesellschaft.

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