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37 Linguisten wegen Homosexualität gefeuert

In den vergangenen zwei Jahren sind von der US-Armee 37 Linguisten, Übersetzer und Dolmetscher wegen Homosexualität aus dem Dienst der US-Streitkräfte entlassen worden.

Das Pentagon halte damit an seiner seit zehn Jahren geltenden umstrittenen Politik „Frag nicht, sag es nicht“ (Don„t ask, don„t tell) im Zusammenhang mit homosexuellen Armeeangehörigen fest, heißt es in der „Washington Post“ (Mittwochausgabe). Viele der gefeuerten Sprachexperten hatten Ausbildungen in Arabisch, wo seit den Attentaten vom 11. September 2001 großer Bedarf an Spezialisten herrscht.

Die 26-jährige Cathleen Glover habe nach einer langen Arabisch-Ausbildung im Institut der US-Armee im kalifornischen Monterey die erzwungene Geheimhaltung ihres Privatlebens nicht mehr ausgehalten und einem Psychologen anvertraut, dass sie lesbisch sei. In weiterer Folge wurde sie von der Armee entlassen. Lediglich durch Einschaltung eines Anwalts konnte sie eine unehrenhafte Entlassung verhindern. Statt im Dienst der US-Regierung zu arbeiten habe sie nach langem Suchen nun einen Job bei einer Nicht-Regierungs-Organisation in Washington gefunden.

Der 24-jährige Alastair Gamble war bei einer nicht angekündigten Inspektion in der Nacht mit seinem Freund im Zimmer angetroffen worden. Nach einer Armee-Untersuchung wurden beide entlassen. Für andere Kollegen an der Militär-Sprachschule, die bei der Inspektion mit einer Freundin gefunden wurden, gab es keine Konsequenzen.

Die Politik der US-Streitkräfte gegenüber Homosexuellen beruht auf dem Prinzip „Frag nicht, sag es nicht“: Solange Soldatinnen und Soldaten ihre homosexuelle Orientierung verheimlichen, können sie in der Armee dienen. Wenn die Homosexualität jedoch der Armee bekannt wird, folgt eine Entlassung aus dem Dienst. Diese Regelung wurde vor zehn Jahren auf Druck von Präsident Bill Clinton eingeführt und stellte damals eine leichte Verbesserung gegenüber dem bis dahin herrschenden absoluten Verbot dar. Angesichts der seitdem veränderten gesellschaftlichen Bedingungen scheine die derzeitige Politik eine “Übergangsstufe“ auf dem Weg zu einer „unvermeidlichen Änderung“, erwartet John Allen Williams, Politologe an der Loyola Universität in Chicago und Präsident des inter-universitären Seminars zu Streitkräften und Gesellschaft.

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