37 Einbrüche in einem Monat: 62-Jähriger Serientäter verurteilt
Bei den Taten soll er gemeinsam mit einem Komplizen Schmuck und Geld im Wert von 200.000 Euro erbeutet haben. Binnen nur eines Monats soll das Duo 2016 insgesamt 37 Einbrüche und Einbruchsversuche in mehreren Bundesländern verübt haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Angeklagter: "Kann mich nicht mehr an alle Einbrüche erinnern"
Der Serbe war geständig, sagte aber, er könne sich nicht mehr an alle Einbrüche erinnern. Wie er vor Richterin Ute Lambauer schilderte, habe er sich mit den Taten seine Spielsucht finanziert. Das Vorstrafenregister des 62-Jährigen ist lang, mehrfach wurde er in Österreich und Deutschland bereits verurteilt, großteils wegen Einbruchsdiebstählen. Die beim Prozess Anwesenden seien heute "Zeugen eines verpfuschten Lebens", sagte Rechtsanwalt Roland Grilc. In Österreich war der 62-Jährige erstmals 1991 verurteilt worden, vier weitere Richtersprüche folgten. Er habe in den vergangenen 30 Jahren überwiegend "verpfuschte, erfolglose kriminelle Handlungen getätigt", meinte der Anwalt, "den überwiegenden Teil dieser Zeit hat er im Gefängnis verbracht."
37 Einbrüche mit einem unbekannten Komplizen verübt
37 Einbrüche, davon zehn Versuche, legte ihm die Staatsanwaltschaft nun zur Last. Diese soll er gemeinsam mit dem unbekannten Komplizen - laut dem 62-Jährigen einem Rumänen - zwischen 10. Oktober und 10. November 2016 in Kärnten, der Steiermark, Tirol und Vorarlberg verübt haben. Der "Angeklagte ist kein unbeschriebenes Blatt", sagte Staatsanwalt Julius Heidinger. Habe es in einer Wohnung nicht geklappt, sei das Duo in die Nachbarwohnung eingebrochen. Die Richterin sprach von "richtigen Einbruchstouren". Der Serbe verwendete auch eine Vielzahl an Alias-Namen und war "teils mit gefälschten Ausweisen in Deutschland und Österreich" aufgetreten, sagte Heidinger.
Auch in Wien für Einbrüche schon sechs Jahre in Haft
Zuletzt war er nach einer Verurteilung in Bonn im Jahr 2017 bis Dezember 2021 in Deutschland in Strafhaft gesessen, ehe er nach Klagenfurt ausgeliefert wurde. Im Februar war er am Landesgericht bereits zu einer Zusatzstrafe von einem Jahr zu einem Urteil aus dem Jahr 2006 verurteilt worden, damals hatte er in Wien für Einbruchsdelikte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren ausgefasst und großteils auch abgesessen. Im Februar erhielt er wegen dazugehöriger Einbruchsdiebstähle im Jahr 2005 das zusätzliche Jahr Haft, das er derzeit verbüßt.
Angeklagter gestand letztlich alle Delikte
Zu den ihm nun angelasteten Taten zeigte er sich im Verlauf des Prozesses immer umfangreicher geständig. Waren es zunächst nur die 17 Einbrüche, bei denen seine DNA gesichert wurde, gab er zum Schluss alle Delikte zu, wenngleich er sagte, dass er sich an die Vielzahl nicht erinnern könne.
Auch die Schadenshöhe sei viel geringer, maximal ein Drittel, sagte der 62-Jährige. Dass Diebesgut beim Hehler weniger einbringt, war auch für das Gericht offensichtlich. "Beim Hehler bekomme ich nicht den vollen Preis", konstatierte Heidinger. Die Beute habe immer sein Komplize, von dem er den Namen nicht kenne, vertickt.
Einbruchsbeute "versoffen und in Wettbüros verspielt"
Seinen Anteil habe er dann "versoffen und in Wettbüros verspielt", sagte der Serbe. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur. Der 62-Jährige gab an, dass sich immer der Komplize Zutritt zu den Wohnung verschafft hatte und er großteils nur Schmiere gestanden sei. Wenn ihnen jemand begegnete, seien sie geflüchtet. Laut dem Staatsanwalt waren jedoch in zumindest zwei Fällen Personen anwesend, einmal habe ein Jugendlicher auf einer Couch geschlafen.
Der Anwalt des Serben sprach von einem Anfall krimineller Energie im Jahr 2016, so können es sowohl 37, als auch 54 Einbrüche gewesen sein, es gebe "nix schönzureden". Sein Mandant habe sich damals in einer "schwierigen Lebensphase" befunden, war spielsüchtig und erlitt persönliche Schicksalsschläge. Der 62-Jährige "hat das Einbrechen quasi zu seinem Beruf gemacht", sagte Staatsanwalt Heidinger. Er sei auch "der Generation vor CSI zuzurechnen", sprich, er habe nicht so viel Bedacht darauf genommen, keine Spuren zu hinterlassen. "Mir tut das sehr leid, ich schäme mich dafür, dass ich in meinem Alter vor Gericht sitzen muss", sagte der Angeklagte in seinen Schlussworten.
Zwei Jahre Zusatzhaft für 62-Jährigen
Die Richterin und die zwei Schöffen verurteilten den 62-Jährigen zu zwei Jahren Zusatzfreiheitsstrafe. Diese sei "ausreichend und schuld- und tatangemessen", sagte Lambauer in der Urteilsbegründung, auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass über den Angeklagten erst vor einem Monat ein weiteres Jahr Haft verhängt wurde. Mildernd wurde das Geständnis gewertet, erschwerend die zahlreichen Vorstrafen, die mehrfache Überschreitung der Wertgrenze und die Vielzahl der Delikte. Der Angeklagte nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.
(APA/Red)