Der Kaffee ist eng mit der Türkenbelagerung Wiens verbunden. Als Kara Mustafa 1683 die Wienerstadt belagerte, leistete der Soldat Georg Franz Kolschitzky wertvollen Kurierdienst für die Verteidiger in Wien. Dafür wurde er vom kaiserlichen Hof reichlich belohnt, mit einem Baugrund und etwas Kriegsbeute. Darunter befanden sich rd. 500 Säcke mit seltsamen Bohnen. Was ursprünglich als Kamelfutter gedeutet wurde, entpuppte sich als Kaffee. Das kaiserliche Privileg, Kaffee ausschenken zu dürfen, bekam allerdings ein anderer, nämlich Johannes Deodat (Diodato), ein armenischer Händler. Er eröffnete 1685 das erste Wiener Kaffeehaus in der Rotenturmstraße 14 im ersten Wiener Gemeindebezirk.
Traditionelles Kaffeehaus ist beliebt
Wien verfügt über mehr als 2.690 Kaffeehausbetriebe. Diese Zahl sei trotz geändertem Freizeitverhalten stabil, so Günter Ferstl, Obmann der Fachgruppe Wiener Kaffeehäuser.
Mehr als ein Drittel der Kaffeegenießer gehen zwei- bis dreimal pro Woche in ein Kaffeehaus, 19 Prozent sogar täglich. Nahezu die Hälfte der Kaffeeliebhaber bevorzugt das Stammcafé. Unter diesen befinden sich 45 Prozent, deren Stammcafé ein traditionelles Wiener Kaffeehaus ist. Der Gast schätz vor allem die ansprechende Atmosphäre, bequeme Sitzmöglichkeit, Sauberkeit sowie die Qualität der Speisen und Getränke.
Ein veritabler Exportartikel
Das Wiener Kaffeehaus ist zudem ein veritabler Exportartikel. “Egal ob im arabischen Raum, in Fernost oder in Nordamerika, das Wiener Kaffeehaus steht für Lebensgefühl und Kultur. Es ist ein ‘unbezahlbarer’ Imagefaktor für Wien und die Wiener Wirtschaft, den sich viele andere Städte nur wünschen können”, so die Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien Brigitte Jank.