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300 Jahre Maria Theresia endet mit TV-Spektakel und bitterem Nachgeschmack im Jüdischen Museum Wien

"300 Jahre Maria Theresia" neigt sich dem Ende zu.
"300 Jahre Maria Theresia" neigt sich dem Ende zu. ©APA
Über das gesamte Jahr wurde mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen des 300. Geburtstags Maria Theresias (1717-1780) gedacht. Der von Robert Dornhelm inszenierte TV-Zweiteiler "Maria Theresia", der im ORF am 27. und 28. Dezember ausgestrahlt wird, markiert gewissermaßen den Endpunkt. Was bleibt ist ein bitterer Nachgeschmack der Jahresregentin im Jüdischen Museum Wien. 

Seine Spuren hinterließ das Jubiläum nicht nur in Österreich, sondern auch in einigen Nachbarländern. Dementsprechend handelt es sich auch bei der jeweils um 20.15 Uhr in ORF 2 angesetzten opulenten, in vier Sprachen gedrehten Großproduktion um eine Zusammenarbeit mit Sendern aus Tschechien, Ungarn und der Slowakei. Aufwarten kann der Historienfilm nicht nur mit kostümtechnischen Finessen, sondern auch mit zahlreichen namhaften Schauspielern: Neben Burgtheater-Mimin Marie-Luise Stockinger in der Titelrolle sind beispielsweise Cornelius Obonya, Karl Markovics, Fritz Karl, Julia Stemberger und Vojtech Kotek als Franz Stephan zu sehen.

300 Jahre Maria Theresia: Jubiläumsjahr-Ausklang mit TV-Spektakel

Bei weitem nicht nur im TV war die 40-jährige Regentschaft einer der prägendsten Gestalten der österreichischen Geschichte im Laufe dieses Jahres omnipräsent. Neben zahlreichen Buchneuerscheinungen leuchtete auch eine Vielzahl an Ausstellungen quasi in jeden Winkel des Lebens Maria Theresias und ihrer Zeit: So ging es im Wiener Musikverein um “Maria Theresia und die Musik”, das Stift Klosterneuburg lud zur Schau “Kirche, Kloster, Kaiserin – Maria Theresia und das sakrale Österreich”, in der Nationalbibliothek hieß es “Maria Theresia. Habsburgs mächtigste Frau” und im Unteren Belvedere gaben sich “Maria Theresia und die Kunst” bis Anfang November ein Stelldichein.

Sozusagen das Zentralgestirn bildete die Vierfach-Schau “300 Jahre Maria Theresia: Strategin – Mutter – Reformerin” mit ihren Teilausstellungen im Wiener Hofmobiliendepot, der Kaiserlichen Wagenburg sowie in den niederösterreichischen Schlössern Hof und Niederweiden. Endgültige Besucherzahlen der am 29. November zu Ende gegangenen Ausstellungen wolle man zwar noch nicht kommunizieren, die Schauen liefen allerdings äußerst erfolgreich, hieß es seitens der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) auf APA-Nachfrage.

Mit “Maria Theresia – Frauenpower und Lebensfreude” erfuhr jener Teil des Schau-Clusters, der in der Kaiserlichen Wagenburg des Kunsthistorischen Museums (KHM) Wien in Schönbrunn beheimatet ist, eine Verlängerung bis 21. Jänner 2018. In einen glitzernden Nebenaspekt des theresianischen Lebens können Interessierte auch noch bis 18. Februar im Haupthaus des KHM in der Ausstellung “Zuhanden ihrer Majestät. Medaillen Maria Theresias” eintauchen.

Jüdisches Museum Wien erinnert an wenig bekannte Seite der Regentin

Einen weit weniger glanzvollen Aspekt der Persönlichkeit Maria Theresias thematisiert zum Jahresausklang das Jüdische Museum mit einer Installation – nämlich den Antisemitismus der am 13. Mai 1717 in der Wiener Hofburg geborenen Regentin. Seit kurzem ist “Ein Paravent für Maria Theresia” der Künstlerin Eva Schlegel Teil der Dauerausstellung “Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute”. Die Installation soll in Erinnerung rufen, dass die Regentin laut historischen Quellen Juden ausschließlich hinter einem Paravent empfangen hat.

“Der Paravent wurde hier zu einem Symbol für eine menschenverachtende Distanz, das ihrer obsessiven Anstrengung gleichkam, Juden in Wien von Nichtjuden räumlich zu trennen”, hieß es in einer Aussendung des Museums. “Wir wollten den 300. Geburtstag Maria Theresias nicht vorübergehen lassen, ohne an eine Seite zu erinnern, die meist ausgeklammert wird. Gerade in diesen Tagen soll der Vertreibung der Jüdinnen und Juden aus Prag (am 18. Dezember; Anm.) gedacht werden, die im besonders kalten und bitteren Winter von 1744 nirgends Zuflucht fanden”, so Museumsdirektorin Danielle Spera.

(APA/Red)

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