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300 Jahre Dorotheum: Auktionen, Interventionen und ein Buch

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Mit einem „Feuerwerk an Initiativen und Aktivitäten“ feiert das Dorotheum in den kommenden Wochen und Monaten sein 300-jähriges Bestehen.

Während zwei große Jubiläumsauktionen im April und im Mai mit Toplosen aus den Kategorien Alte Meister, moderner und zeitgenössischer Kunst, aber auch zahlreiche Skulpturen, Möbel, Porzellan und Juwelen Schwerpunkte bilden, werden auch extra in Auftrag gegebene Interventionen zeitgenössischer Künstler präsentiert. Ein Tag der offenen Tür am 21. April bietet Einblick hinter die Kulissen, ein Buch über „Die ersten 300 Jahre“ eröffnet einen umfassenden Blick auf die Geschichte des Hauses.

Den „besonderen Charme des Hauses, seine Expertentradition und seine Vielfalt“ will Geschäftsführer Martin Böhm im Jubiläumsjahr allen Interessenten näher bringen. Bei einer Pressekonferenz stellte er gemeinsam mit Lucas Tinzl, Geschäftsführer des Bereichs Handel und Pfand, die Kernpunkte der Feierlichkeiten vor. Heute, Montag, bildet ein Festakt mit Bundespräsident Heinz Fischer und Wiens Bürgermeister Michael Häupl den Auftakt, zu sehen sind auch schon die künstlerischen Interventionen: Unter dem Titel „Through the Artist’s Eye“ geben Lynne Cohen, Peter Kogler, Heike Weber und Erwin Wurm ihre Sicht der Auktionsdinge in Foto-Ausstellungen sowie permanenten Installationen preis.

Während Kogler den Besucher bereits im Treppenhaus mit einem 17 Meter langen und über drei Stockwerke reichenden Lichtkegel begrüßt, hat Heike Weber den Boden des Kielmansegg-Saals mit verschlungenen Linien überzogen, die „ein Echo der Wände und des Raumes“ wiedergeben sollen. Erwin Wurm hat exemplarisch drei bedeutende Protagonisten des Dorotheum mit seinen „One-Minute-Sculpures“ porträtiert. Lynne Cohen zeigt schließlich vier Fotos, die sie in Ausstellungen von Auktionsobjekten im Dorotheum erstellt hat. Konventionell aber nicht minder spannend ist die kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses. Zu sehen sind unter anderem das Gründungspatent des Hauses sowie ein vierbändiger Versteigerungskatalog aus dem Jahr 1793.

Bereits morgen (17.4.) beginnt um 18.30 Uhr die Vorbesichtigung zu den Jubiläumsauktionen. Den Auftakt macht am 24. April die „Königsdisziplin des Hauses“, die Alten Meister. Als Toplose präsentiert das Dorotheum unter vielen anderen das „Vogelkonzert“ von Melchior de Hondecoeter aus dem Jahr 1670 (Schätzpreis 70.000 bis 120.000 Euro), Guido Cagnaccis „Lukrezia“ (80.000 bis 120.000 Euro), Jan Wynants „Dünenlandschaft mit großen Bäumen“ (60.000 bis 80.000 Euro) oder Bernardino Pinturicchios Madonna mit dem Kind (50.000 bis 70.000 Euro). Am Tag darauf kommen Antiquitäten, Möbel und Juwelen von hohen Schätzpreisen unter den Hammer, als „Sensationsentdeckung“ wird Benedetto da Maianos 1474 entstandene Terracottabüste präsentiert (350.000 bis 450.000 Euro), von Giuliano da Sangallo ist sein „Christus am Kreuz“ auf Anfrage zu ersteigern.

Unter den Möbeln findet sich ein exquisites Ameublement Louis XVI. aus Paris um 1770/80 mit vierplätzigem Kanapee und zehn Fauteuils, der Schätzpreis liegt zwischen 170.000 und 220.000 Euro. Ein weißgoldenes Collier mit einem 3,90-Karat-Brillanten und einem 4,20-Karat-Smaragd ist zwischen 200.000 und 300.000 Euro zu haben. Ein weiteres außergewöhnliches Stück ist eine italienische Nachtlichtuhr des 17. Jahrhunderts aus dem Umkreis von Carlo Maratta.

Einen zweiten Höhepunkt finden die Jubiläums-Auktionen von 29. Mai bis 1. Juni mit moderner und zeitgenössischer Kunst, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Jugendstil, Silber, Möbeln sowie Uhren und Juwelen. Unter den Toplosen ist Egon Schieles „Liegende Frau mit grünen Schuhen“, auf 250.000 bis 350.000 Euro wird Alexandra Exters Ölbild „Ville aux drapeaux“ (1912) geschätzt. Weitere Toplose sind Pablo Picassos Stilleben von 1920 (180.000 bis 200.000 Euro) und Chaim Soutines „Haus und Garten bei Paris“ (370.000 bis 390.000) Euro. An den folgenden Tagen erwarten die Käufer Arbeiten von österreichischen zeitgenössischen Künstlern wie Herbert Brandl, Hermann Nitsch, Max Weiler und Friedrich Hundertwassern, außerdem stehen Gemälde des 19. Jahrhunderts von Ferdinand Georg Waldmüller und Friedrich Gauermann auf dem Programm.

In neuem Gewand präsentiert sich die Homepage des Dorotheum, das umfangreiche Buch „Die ersten 300 Jahre“ von Daniela Gregori und Cathrine Stukhard bietet in Bildern und Texten eine reichhaltige Ergänzung zu den Feierlichkeiten. Für den Herbst sind weitere Veranstaltungen geplant, vorerst widmet man sich aber ganz dem vielschichtigen Frühlingsprogramm.

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