30.000 Hektar in 24 Stunden verbrannt – Rekordfeuer in Spanien

Laut dem europäischen Waldbrand-Informationssystem Effis sind seit Jahresbeginn bereits 373.000 Hektar Land in Spanien verbrannt – so viel wie nie zuvor in einem ganzen Jahr. Allein seit Montagmorgen wurden 30.000 Hektar zerstört, eine Fläche von rund 42.000 Fußballfeldern.
Mehrere Regionen sind betroffen: die Provinzen Zamora und León, Ourense in Galicien sowie Cáceres und Extremadura an der Grenze zu Portugal. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, Straßen und Bahnstrecken – darunter die Verbindung zwischen Madrid und Galicien – wurden gesperrt.
Gefahr für Pilger auf dem Jakobsweg
Besonders Pilgerinnen und Pilger sind gefährdet: Der Zivilschutz und die Regionalregierungen riefen dringend dazu auf, den Abschnitt zwischen Astorga, Ponferrada und Bembibre in Kastilien-León nicht zu betreten. Wer dort bereits unterwegs ist, solle den Weg sofort abbrechen.

Wetterlage bringt Hoffnung
Kühlere Temperaturen nach einer 16-tägigen Hitzewelle mit bis zu 45 Grad sorgen für vorsichtigen Optimismus. Die Höchstwerte seien um zehn bis zwölf Grad gesunken, die Luftfeuchtigkeit gestiegen, erklärte Nicanor Sen von der Regionalregierung in Kastilien-León dem Sender TVE. Damit verbesserten sich die Bedingungen für die Löschmannschaften deutlich.
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez kündigte am Sonntag einen „nationalen Pakt“ gegen den Klimanotstand an.
"Ein Inferno" - Deutsche bekämpfen Mega-Brände in Spanien
Im Kampf gegen die schlimmsten Wald- und Vegetationsbrände seit Jahrzehnten wird Spanien nun auch von Deutschen unterstützt. 67 Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen griffen nach dreitägiger Anfahrt und einer kurzen Erholungsnacht ins Geschehen ein. Und zwar in Jarilla in der Region Extremadura im Westen des Landes, wo eines der größten der vielen Feuer wütet, die Spanien seit zwei Wochen in Atem halten.
Es ist ein Einsatz, der es in sich hat: Regionalmedien wie die Digitalzeitung «Extremadura 7Días» bezeichneten die Lage als «verheerendes Inferno». 15.000 Hektar brannten in Jarilla bereits ab. Die Luft ist voller Rauch, es ist sehr heiß und staubig, permanent sind Löschflugzeuge zu sehen und zu hören.
Ohne Ortskenntnisse sei es «sehr schwer», betont Simon Friz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Man kommt an, hat wenig Zeit, sich vorzubereiten und muss sehr schnell in den Einsatz gehen», erklärt der Teamleiter des sogenannten EU-Waldbrandmoduls Deutschland. Daher müsse man zunächst viel erkunden. Weitere Herausforderungen seien die Vegetation und die Topographie. «Es sind sehr steile Hänge, das geht hier bis auf 1.600 Meter Höhe hoch.» Es sei schwierig, an die Brandfläche heranzukommen.
22 größere Feuer in Spanien gleichzeitig aktiv
In dem beliebten Urlaubsland brennt es nicht nur in Jarilla. Es gebe aktuell insgesamt 22 größere aktive Feuer, teilte die Ministerin für Ökologischen Wandel, Sara Aagesen, im Interview des staatlichen Radiosenders RNE mit. Betroffen seien im Nordwesten neben Extremadura auch die Regionen Kastilien und León, Galicien und Asturien, aber auch Valencia im Osten des Landes.
(VOL.AT)