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3.500 Quecksilber-Fässer in der Ostsee

Die Zahl der vor der Ostseeküste Schwedens gefundenen Quecksilber-Fässer hat sich nach Angaben der Umweltstiftung WWF deutlich erhöht.

Mittlerweile seien 3.500 Fässer mit dem hochgiftigen Inhalt gesichtet worden, sagte der Chef des Ostseebüros, Jochen Lamp, am Donnerstag in Stralsund.

Es sei fatal, dass die Untersuchungen wegen Geldmangels abgebrochen worden sind. Vier Fässer wurden nach Angaben des WWF gehoben. Sie wiesen Löcher und Risse auf, aus denen die Substanz entweichen könne. Der Beton, mit dem die Quecksilbersalze vermischt seien, habe sich bereits teilweise im Wasser gelöst. Erste Fässer waren vor einigen Tagen entdeckt worden.

Der WWF forderte von den schwedischen Behörden eine schnelle Bergung aller Fässer. Trotz des Wissens um die Gefahren riskierten die Behörden eine Vergiftung der Meeresumwelt, warnte Lamp. Es sei unverantwortlich, dass die Untersuchungen bei den derzeit idealen Wetterbedingungen abgebrochen wurden. „Stürme im Herbst und Winter können ein späteres Handeln unmöglich machen.“ Insgesamt rosten nach Angaben der Umweltorganisation rund 21.000 Fässer mit etwa 9.000 Kilogramm reinem Quecksilber in der schwedischen Ostsee vor Sundsvall. Die Fässer wurden in den 50er und 60er Jahren als Abfall aus Bleichungsprozessen in einer Papierfabrik in der Ostsee versenkt.

Quecksilberverbindungen können sich über die Nahrungskette im Körper von Menschen und Tieren anreichern und bereits in geringen Mengen das Nerven-, Herz-Kreislauf- und das Fortpflanzungssystem schädigen.

Die Ostseeanrainerstaaten erarbeiten derzeit einen Aktionsplan zur Verbesserung der Umweltsituation in der Ostsee. Er soll 2007 verabschiedet werden. Der WWF forderte angesichts des aktuellen Falls, das Ausmaß aller bekannten Schadstoffmengen in der Ostsee offen zu legen und die Bergung von Giftstoffen voranzutreiben.

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