Allein 10.000 Schlachtenbummler sollen in den kroatischen Fancorner in Pörtschach kommen. Das sagte Landespolizeikommandant Wolfgang Rauchegger am Donnerstag bei der Host City-Pressekonferenz in Klagenfurt. Unter Berufung auf Szenehinweise meinte er, es sei auch mit einer gewissen Anzahl von Problemfans beider Länder zu rechnen.
“Wir wünschen uns einen ruhigen Abend. Aber wir sind nicht naiv”, betonte Rauchegger und kündigte erneut ein rigoroses Vorgehen gegen gewaltbereite Personen an, wenn diese etwas vorhätten. Aus Deutschland erwarten Polizisten rund 10.000 Fans. Die am Sonntag beim Spiel gegen Polen festgenommenen deutschen Hooligans seien zum Teil abgereist, zum Teil noch im Land. Mehrere Personen sind außerdem bei den seit Mittwoch, 8.00 Uhr, eingerichteten Grenzkontrollen bereits zurückgeschickt worden, hieß es bei der Polizei.
“Aber Klagenfurt ist ja nicht so groß, die Leute, die hier wohnen, kennen wir. Die Leute, die nicht hier wohnen, beobachten wir. Und die Gruppe vom Sonntag ist ja jetzt amtsbekannt. Wenn sie sich blicken lassen, müssen sie damit rechnen, auch heute nicht Fußball zu schauen”, so der Landespolizeikommandant. 3.300 Polizisten werden in Kärnten im Einsatz sein, davon 2.500 in der Landeshauptstadt. “Wir erwarten auch, dass wir das klaglos drüberbringen werden”, meinte Landeshauptmann Jörg Haider (B).
Die vergangene Nacht verlief weitestgehend ruhig, wenn es um den Arbeitsaufwand der Polizei in Sachen EURO ging. Einziges Vorkommnis, war eine Rauferei um 3.00 Uhr, die sich insgesamt sechs bis zehn Kroaten und Kanadier lieferten. Resultat waren ein verletzter Kroate und ein festgenommener Kanadier.
Die ursprünglich angesagten Prominenten kommen nur zum Teil: Fix ist laut Sicherheitsdirektor Albert Slamanig UEFA-Präsident Michel Platini, auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat sich angesagt. Der kroatische Staatspräsident Stipe Mesic und Regierungschef Ivo Sanader bleiben dem Spiel hingegen fern. Die kroatische Delegation wird nun vom Parlamentspräsidenten und vom Kulturminister angeführt.
Sie wird ein Stadion in sehr gutem Zustand erwarten, sagte Bürgermeister Harald Scheucher (V). In hervorragendem Zustand sei auch der Rasen. “Was in Basel gestern war, kann bei uns nicht passieren”, erklärte das Stadtoberhaupt in Anspielung auf die Wasserschlacht beim Spiel Schweiz-Türkei am Mittwochabend.
Für das Wochenende kündigte Scheucher an, dass Wechselstuben in der Stadt eingerichtet würden, damit polnische und kroatische Fans ihre Währung in Euro ummünzen könnten. Das sei nämlich ein Manko am vergangenen Sonntag beim Spiel Deutschland gegen Polen gewesen.