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25 Islamische Glaubensgemeinschaft Wien

Symbolbild &copy bilderbox
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Die Islamische Glaubensgemeinschaft hat Montagabend im Wiener Rathaus ihr 25jähriges Bestehen in Österreich gefeiert. Die Spitzen des Staates - allen voran Bundespräsident Heinz Fischer - und Vertreter anderer Religionsgemeinschaften machten den Muslimen ihre Aufwartung.

Alle Festredner waren sich dabei einer Meinung: so ein Fest mit allen gesellschaftlichen Kräften wäre in anderen europäischen Städten nicht möglich.

Viele Ehrengäste im Rathaus

Viele Ehrengäste haben sich im Wappensaal des Wiener Rathauses eingefunden: Neben dem Bundespräsidenten nahmen auch Nationalratspräsident Andreas Khol (V), Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S), FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner, Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel, sowie die Grüne Abgeordnete Terezija Stoisits, die Wiener Stadträtin Sonja Wehsely (S) bei dem Festakt Platz. Vertreter der katholischen Kirche (Weihbischof Helmut Krätzl), der evangelischen Kirche (Bischof Herwig Sturm), der jüdischen Gemeinde in Wien (Oberrabbiner Chaim Eisenberg), sowie Oberin Christine Gleixner, Vorsitzende des Ökumenischen Rates, gratulierten ebenfalls zum 25. Geburtstag.

Eine evangelische Theologin, die Universitätsprofessorin Susanne Heine, hielt die Oratio. Sie wertete die Möglichkeit, bei diesem Anlass sprechen zu können und dass die Veranstaltung im Wiener Rathaus stattfinde, als Zeichen für einen anderen Umgang der Religionen untereinander. Sie betonte unter Beifall: „Eine Frau muss sagen können, ich bin österreichische Muslimin, ein Mann muss sagen können, ich bin muslimischer Österreicher“.

“Österreichischer Weg” muss weiter geführt werden

Über Eines waren sich die Redner auch einig: der “österreichische Weg“ – nämlich der Dialog der Religionen untereinander und mit dem Staat – müsse in Zukunft weitergeführt werden. Alternativen könne man in anderen europäischen Staaten beobachten und wurden nicht als erstrebenswert eingestuft.

Lediglich Bundespräsident Fischer wies bei seiner Ansprache darauf hin, dass es auch in Österreich nicht nur Sonnenseiten gebe, sondern auch Spannungen und Vorurteile zwischen den Kulturen und Religionen. Deshalb sei es so wichtig, dass auch der Islamischen Glaubensgemeinschaft „Männer und Frauen vorstehen, die Augenmaß haben, auf deren Wort man sich verlassen kann, die Prinzipien hochhalten, die dazu geführt haben, dass wir heute zusammenkommen können.“ Besonders erfreut habe ihn das Bekenntnis der Muslime zu Österreich als ihre Heimat, wie die Schlussworte des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, gezeigt hätten. Der beendete seine Rede mit: „Es lebe die Republik Österreich.“ Der Bundespräsident schloss sich dem mit den Worten an: „Es lebe die Islamische Gemeinschaft in Österreich, es lebe die Republik Österreich, es lebe unser friedliches Zusammenleben.“

Dialog fort setzen

Nationalratspräsident Khol forderte die Anwesenden auf, alles zu tun, damit der Dialog fortgesetzt werde und das „friedliche Zusammenleben“ nicht von außen gestört werde. Er betonte bei der Gelegenheit die Notwendig nach einer Ausbildung in Österreich für islamische Religionsdiener (Mufti). Bildungsministerin Gehrer bedankte sich für die klaren Worte der Glaubensgemeinschaft gegenüber Fanatismus, Fundamentalismus und Terrorismus. Sie brachte ein Geburtstagsgeschenk mit: die Islamischen Gemeinde würde sieben Inspektoren für den Religionsunterricht bekommen, versprach sie in ihrer Rede. Sie freute sich über die Tatsache, dass mittlerweile 40.000 muslimische Kinder in 2.700 Schulen von 325 Lehrern unterrichtet werden würden, die Religionsgemeinschaft habe nun auch eine eigene religionspädagogische Akademie. Bürgermeister Häupl betonte, dass die Muslime als mittlerweile drittgrößte Religionsgemeinschaft ein „Bestandteil der österreichischen Gesellschaft“ sei: „Sie sind nicht Gäste in diesem Land, sie sind nicht nur geduldet.“

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