Mit der Besichtigung der historischen Altstadt von Rhodos hat die griechische EU-Ratspräsidentschaft ein zweitägiges informelles Treffen der 15 EU-Außenminister und ihrer Amtskollegen aus den zehn Beitrittsländern am Freitagvormittag eröffnet. Allerdings machten viele Teilnehmer nicht Gebrauch von dem Angebot, sondern nutzten den Vormittag für bilaterale Gespräche, wie ein Sprecher der Präsidentschaft mitteilte. Die eigentlichen Beratungen sollen bei einem Arbeits-Mittagessen beginnen, bei dem die bisher unklare Rolle von EU und UNO beim Wiederaufbau des Irak im Mittelpunkt stehen wird.
Breiten Raum wird am Nachmittag eine Aussprache über die Normalisierung der Beziehungen der EU zu den USA einnehmen, die durch die Spannungen über den Irak-Krieg angeschlagen ist. Daneben wollen die 25 die konkrete Umsetzung des Nahost-Friedensplanes erörtern, an dessen Ausarbeitung die EU im so genannten Quartett gemeinsam mit den USA, Russland und der UNO beteiligt war. Die USA hatten den Friedens-Fahrplan nach der Bildung des neuen palästinensischen Kabinetts unter Premier Mahmud Abbas am Mittwoch veröffentlicht.
Am Samstag wollen die Außenminister Belgiens und Luxemburgs ihren Kollegen auf einer Kreuzschifffahrt zur kleinen Insel Kastellorizo, die den südöstlichsten Zipfel der EU einen Steinwurf von der türkischen Küste entfernt bildet, die Ergebnisse des Vierer-Gipfels zur europäischen Verteidigung erläutern. Der griechische Außenminister und EU-Vorsitzende Georgios Papandreou hatte bereits am Donnerstagabend sein Interesse an einer Teilnahme Griechenlands bekundet. Griechenland werde sich voraussichtlich im Sommer anschließen, müsse zuvor aber noch die Einzelheiten prüfen, sagte Papandreou vor Journalisten. Die Initiative war von Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg ausgegangen.
Auf scharfe Kritik ist der Plan zur Einrichtung eines europäischen Hauptquartiers vor allem bei Großbritannien und in der NATO gestoßen, die darin eine Konkurrenzierung des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses sehen. US-Staatssekretär Colin Powell hatte den Plan ebenfalls kritisiert: Es sei seltsam, dass die vier Länder nach zusätzlichen militärischen Fähigkeiten riefen ohne irgendwelche zusätzlichen Finanzierungszusagen zu machen.“ EU-Außenminister“ Javier Solana wird Überlegungen zur Vorbeugung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vorstellen.
Zum Abschluss des Treffens, bei dem keine konkreten Beschlüsse geplant sind, wollen die 25 in Kastellorizo mit den drei „Nachzügler-Kandidaten“ Bulgarien, Rumänien und der Türkei zusammentreffen und gemeinsam einen Ausflug ins türkische Kas unternehmen.