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25.000 Trauergäste bei der Verabschiedung Jörg Haiders

Rund 25.000 Menschen haben am Samstag an der Trauerfeier für den vor einer Woche bei einem Verkehrsunfall getöteten Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider teilgenommen. Der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari würdigte den Verstorbenen beim Requiem im Dom, er sei "ein brennender Mensch" gewesen.

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) zollte bei der Feier am Neuen Platz “Respekt und Anerkennung”. Witwe Claudia Haider ergriff zum Abschluss der Messe das Wort und dankte der Familie und der Geistlichkeit. Die Spitze der Bundesregierung, zahlreiche Prominente und die gesamte Kärntner Prominenz war zur Verabschiedung Haiders nach Klagenfurt gekommen. Mehr als 500 Polizisten sorgten für die Sicherheit, Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht. Nach einer stillen nicht-öffentlichen Zeremonie im Wappensaal des Landhauses zog der Trauerkondukt zum Neuen Platz, wo die öffentliche Trauerfeier stattfand.

Kanzler Gusenbauer strich die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit Haiders hervor und appellierte, jetzt zu versöhnen, was im Leben nicht versöhnlich gewesen sei. Über alle politischen Grenzen hinweg müsse man Haider Respekt und Anerkennung zollen. Haider habe ein “sehr feines Gespür für das, was sich ändern muss”, gehabt, sagte Gusenbauer. Diese Sensibilität habe ihn von anderen herausgehoben, auch wenn seine Antworten nicht immer von allen anerkannt worden seien.

Der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) meinte, Jörg Haider sei für Veränderung und Tradition, für Bewegung und Polarisierung, aber auch für Lösungen gestanden. Gleichzeitig verwies der derzeitige Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz auch darauf, dass Haider zuletzt die “Kraft zum gemeinsamen Handeln” in den Vordergrund gestellt habe. Die Landeshauptleute seien gekommen, um Kärnten die Verbundenheit und die Wertschätzung für den verstorbenen Kollegen auszudrücken.

Haiders designierter Amtsnachfolger Gerhard Dörfler erklärte, der Landeshauptmann habe hinterlassen, dass alle Menschen gleich seien, es kein Oben und kein Unten gebe. Er habe das Land offener, jugendlicher, moderner und damit “sommerlicher” gemacht. Und er habe das Land sozialer gemacht. Haider sei davon beseelt gewesen, dass es allen Menschen bessergehe. Landesrat Uwe Scheuch, er soll Kärntner BZÖ-Chef werden, versprach: “Wir passen auf Dein Kärnten auf.”

Bei der anschließenden Totenmesse im Dom waren nur geladene Gäste – rund 600, unter ihnen Saif Gaddafi – zugelassen. Kapellari, der auf Wunsch der Familie die Würdigung vornahm, meinte über den Verstorbenen: “Er war ein Brennender, ein über sein Lebensalter hinaus mit jugendlicher Dynamik ausgestatteter Mensch.” Kapellari würdigte Haiders Handschlagqualität, die er als Bischof in vielen Jahren erleben habe können. “Nun hat das unruhige, dynamische Herz des Jörg Haider zu schlagen aufgehört.”

Die Witwe meinte, sie könne allen versichern: “Es gibt viel Trost auf dem langen steinigen Weg der Trauer.” Sie bedankte sich bei der Geistlichkeit, die der Familie “in vielen Gesprächen, Begegnungen und Gesten Trost zu spenden versuchte, und es gelang auch.” Sie nannte auch ihre Schwiegersöhne Benedikt und Paolo, und “ganz besonders meiner kleinen Nichte Viktoria, sie erschien mir in dieser Stunde wie ein Geschenk Gottes”. Man müsse nie verzweifeln, wenn etwas verloren gehe, sei es “ein großes Glück, eine helle Freude, ein geliebter Mensch”.

Nach der Messe wurde der Sarg Haiders in den bereitstehenden Konduktwagen verladen, vor dem Dom warteten Tausende darauf, noch einmal Abschied nehmen zu können. Das Auto fuhr anschließend nach Villach, wo Haiders Leichnam eingeäschert werden sollte. Die Beisetzung der Urne in der Kapelle Alt St. Michael im Bärental soll im engsten Familienkreis stattfinden, der Termin ist nicht bekannt.

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