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2:2 bei Rapid gegen Salzburg

Der SK Rapid und Spitzenreiter Red Bull Salzburg haben das Chaos in der österreichischen Fußball-Bundesliga am Samstagabend für exakt 94 Minuten vergessen lassen.

Nach einem dramatischen und auf hohem Niveau stehenden Spiel vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Hanappi-Stadion trennten sich der nach einer miserablen Hinrunde wiedererstarkte Rekordmeister und der designierte Meister 2007 mit 2:2. Trainer und Spieler beider Teams waren sich nach dem Schlusspfiff einig, dass Rapid ein verdienter Sieger gewesen wäre.

„Wir haben punkto Tempo, Laufbereitschaft und Einsatz ein absolutes Spitzenspiel gesehen“, meinte ein sichtlich enttäuschter Peter Pacult, der wusste: „Es war sicher das beste Spiel, seit ich im Herbst bei Rapid begonnen habe. Und gerade deshalb tut der Ausgleich sehr weh.“ Die Hütteldorfer weisen mit fünf Siegen, einem Remis und nur einer Niederlage (1:2 gegen Austria) aus den jüngsten sieben Partien zwar eine hervorragende Bilanz auf, trösten konnte dies den Rapid-Coach aber nicht. „Wir hatten den Sieg vor Augen, das ist sehr bitter. Mit Cleverness der Salzburger hatte das nichts zu tun.“

Salzburg-Startrainer Giovanni Trapattoni sparte nicht mit Lob für den Gegner, der seine ab der 61. Minute (Gelb-Rot gegen Carboni) dezimierte Truppe an den Rand einer Niederlage gebracht hatte: „Ich möchte Peter (Pacult/Anm.) zur Leistung seiner Mannschaft gratulieren. Aber ich wusste um die Stärke Rapids, habe mir schon vor dem Spiel Sorgen gemacht. Meine Mannschaft hat Charakter bewiesen.“ Die Partie an sich hatte „Trap“ sehr gefallen: „Diese Spiele stehen auf internationalem Niveau. Auf dem Platz waren viele Spieler mit internationaler Klasse.“

Einer dieser Spieler war sicher auch sein deutscher Goalgetter Alexander Zickler, der lange Zeit als Solospitze rackerte, diesmal als Torschütze aber leer ausging. „Es war der erwartete heiße Tanz. Rapid hat ein hervorragendes Spiel geliefert, das muss man neidlos anerkennen. Wir haben Moral gezeigt und leider erst zum Fußball spielen begonnen, als wir einen weniger waren“, lautete die Analyse des ehemaligen Bayern-München-Stürmers.

Ex-1860-München-Mittelfeldspieler Steffen Hofmann brachte die grün-weiße Gefühlslage auf den Punkt: „Wir haben eindeutig zwei Punkte verloren. So stark waren wir schon sehr lange nicht. Solche Nachlässigkeiten wie in der Schlussphase darf man sich gegen Salzburg aber einfach nicht erlauben.“ Sein Teamkollege und Doppeltorschütze Marek Kincl sah die Sache ähnlich: „Für uns ist das eine Katastrophe, obwohl wir sehr gut gespielt haben. Gegen zehn Mann hätten wir den Vorsprung über die Zeit bringen müssen. Es waren nur zwei kleine Fehler, aber genau so etwas nützt Salzburg aus.“

Das bemerkenswerte Schlusswort gehörte dann wieder „Mister“ Trapattoni. Der Italiener, der in seiner ebenso erfolgreichen wie langen Trainerkarriere schon so manches erlebt hat, äußerte sich nämlich auch zu den Vorkommnissen in der Bundesliga. „In ganz Europa müssen die Vereine auf die Bremse steigen. Fußball ist ein sehr teures Spiel geworden. Für die Klubs, die Ligen und die Fans“, erklärte der 68-Jährige und forderte: „Wir sollten alle zusammen über diese Entwicklung nachdenken. Man muss alles ein bisschen herunterfahren, ein wenig reduzieren.“

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