2023 bringt neue Köpfe an Spitze von Theatern, Museen und Medien
Nach langem Warten erhält das Heeresgeschichtliche Museum in Wien im Jahr 2023 einen neuen Direktor, bei den Salzburger Festspielen tritt eine neue Schauspielchefin an und bei der Diagonale ein neues Leitungsteam. Gesucht wird unter anderem nach einer Leitung für die Wiener Festwochen, die Kunsthalle Wien und den Carinthischen Sommer.
Wiener Bühnen bekommen neue Köpfe
Während Martin Kušej im kommenden Jahr seine letzte Saison an der Burg beginnt, bevor der Schweizer Stefan Bachmann mit der Spielzeit 2024/25 übernimmt, werden in drei Wiener Mittelbühnen die Weichen bereits ab der Spielzeit 2023/24 neu gestellt: Ein Vierer-Team leitet künftig das Schauspielhaus Wien, das Werk X übernimmt Esther Holland-Merten. Neu ist auch die Leitung des Dschungel Wien: Anna Horn übernimmt von Corinne Eckenstein, die sich nicht mehr beworben hatte.
Christophe Slagmuylder, der die Wiener Festwochen vorzeitig Richtung Brüssel verlässt, programmiert seine letzte Ausgabe als Intendant des Festivals. Die Kür seiner Nachfolge wird für Anfang Februar 2023 erwartet.
Marina Davydova wird 2023 neue Salzburger Festspiel Schauspielchefin
Bereits eine neue Schauspielchefin haben die Salzburger Festspiele gefunden: Die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine geflüchtete russische Theatermacherin Marina Davydova wird am 1. Oktober Bettina Hering ablösen, die das Festival nach sieben Jahren nach der Ausgabe 2023 verlässt.
Irene Girkinger wechselt von den Vereinigten Bühnen Bozen an die Spitze des Tiroler Landestheaters, und Schauspieler Gregor Bloéb verantwortet als neuer künstlerischer Leiter seine erste Saison der Tiroler Volksschauspiele in Telfs.
Am Schauspielhaus Graz folgt die deutsche Allrounderin Andrea Vilter auf die nach Berlin wechselnde Intendantin Iris Laufenberg. Apropos Graz: Der deutsche Dramaturg Ulrich Lenz wird Intendant der Grazer Oper.
Musikfestival Carinthischer Sommer sucht noch neuen Intendanten
Gesucht wird eine Intendanz für das Musikfestival Carinthischer Sommer. Das Programm für die Saison 2023 wird das letzte aus der Feder von Holger Bleck sein. Bewerbungen sind noch bis 8. Jänner möglich.
Vakant ist außerdem die Leitung des Arnold Schönberg Centers, nachdem die bisherige Leiterin Angelika Möser die künstlerische Verantwortung des ORF-Orchesters RSO übernommen hat. Die Bewerbungsfrist endete bereits am 7. November.
Auch Wechsel an Spitze von Museen in Österreich
Zahlreiche Neubesetzungen gibt es auch im Museumsbereich. In Graz geht Wolfgang Muchitsch als Leiter des Joanneums, er wird von Marko Mele abgelöst. Die kaufmännische Leitung wurde ein zweites Mal ausgeschrieben. Auch die Leitung des Grazer Kunsthauses wird neu besetzt. Hier übernimmt die Slowenin Andreja Hribernik. Das Landesmuseum für Kärnten - das sogenannte kärnten.museum - sucht ebenfalls ein neues Führungsduo - der aus dem Joanneum ausgeschiedene Muchitsch hat bereits sein Interesse bekundet.
Wiener Heeresgeschichtliche Museum bekommt neuen Direktor
In Wien bekommt das Heeresgeschichtliche Museum nach langer Suche mit dem Historiker Georg Hoffmann einen neuen Direktor. Amtsinhaber M. Christian Ortner wurde nach 17 Jahren nicht wiederbestellt. Auch für die Kunsthalle Wien wird nach der umstrittenen Entscheidung, das gegenwärtige Leitungsteam, das Zagreber Kollektiv "What, How & for Whom" nicht zu verlängern, eine neue künstlerische Leitung gesucht. Eine Entscheidung soll voraussichtlich im März fallen.
Im Museum der Moderne Salzburg übernimmt der Kunsthistoriker und frühere Chefkurator des Belvedere, Harald Krejci, die Leitung. Seine Position im Belvedere wird mit Luisa Ziaja besetzt. Der Kunsthistoriker Stephan Koja wechselt mit April von der Dresdner Gemäldegalerie an die Spitze der Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein in Wien und Vaduz.
Tabakfabrik in Linz sucht 2023 neuen Direktor
Auch die Linzer Tabakfabrik macht sich auf die Suche nach einer neuen Leitung. Direktor Chris Müller, der die ehemalige "Tschickbude" seit 2012 leitete und entwickelte, zieht sich mit Ende April - zwei Jahre vor Vertragsende - zurück. Im niederösterreichischen Klosterneuburg tritt Nina Ansperger das Amt als künstlerische und wissenschaftliche Leiterin des museum gugging an. Sie folgt Museumsgründer Johann Feilacher nach, der sich nach 16 Jahren an der Spitze des Ausstellungshauses zurückzieht.
Die Tiroler Landesmuseen begeben sich kommendes Jahr auf die Suche nach einer neuen Geschäftsführung, nachdem Peter Assmann im Oktober überraschend abtrat. Auch die Universität für angewandte Kunst in Wien soll mit 1. Oktober eine neue Leitung erhalten, nachdem sich Langzeit-Rektor Gerald Bast nicht mehr beworben hat.
Für das zweitgrößte heimische Filmfestival, die Diagonale, sind ab der Ausgabe 2024 "Standard"-Filmkritiker Dominik Kamalzadeh und Kuratorin Claudia Slana verantwortlich. Sie folgen im Juni 2023 auf Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber. In Wien wird Wiktoria Pelzer Geschäftsführerin des Stadtkinos. Sie zeichnet dann auch für die künstlerischen Agenden des traditionsreichen Wiener Admiral Kinos, das unter das Dach der Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebs-GmbH wandert, verantwortlich.
2023 erstmals Frau an der Spitze des "profil"
Auch in der Medienbranche steht eine Fülle an Personalrochaden an: Christian Rainer tritt nach einem knappen Vierteljahrhundert als Chefredakteur und Herausgeber des "profil" ab. Mit Anna Thalhammer, bisher Chefreporterin bei der "Presse", wird mit März erstmals eine Frau Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins. Bereits Anfang des Jahres übernimmt Richard Grasl die Geschäftsführung des Magazins.
Neue Köpfe auch im ORF
Zwei weitere Entscheidungen über Chefredakteursposten stehen noch aus. Sowohl der frühere "Presse"-Chefredakteur, -Herausgeber und -Geschäftsführer Rainer Nowak als auch der ehemalige ORF-TV-News-Chefredakteur Matthias Schrom stolperten über publik gewordene Chatnachrichten mit Vertretern der Politik.
Noch offen ist außerdem, wer die multimedialen Ressortleitungen für Innenpolitik, Außenpolitik, Wirtschaft und Chronik im neuen ORF-Newsroom übernehmen wird. Mit schweren Vorwürfen aus seiner Zeit als Chefredakteur sieht sich der niederösterreichische ORF-Landesdirektor Robert Ziegler konfrontiert. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann setzte eine Evaluierungskommission ein.
Nach wie vor höchst angespannt ist die Lage bei der "Wiener Zeitung", die künftig primär online erscheinen sowie zudem verstärkt zur Journalistenausbildung genutzt werden soll. Walter Hämmerle gibt seine Funktion als Chefredakteur der "Wiener Zeitung" mit Ende 2022 ab.
(APA/Red)