200 Tote bei Wahlen in Nigeria
Wie die Beobachter der Europäischen Union am Montag mitteilten, ereigneten sich die gewaltsamen Übergriffe zwischen dem 14. und 21. April. Am 14. April fanden in dem westafrikanischen Land Gouverneurswahlen statt, am Samstag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen.
Der muslimische nigerianische Politiker Umaru YarAdua (56) gilt als Marionette des scheidenden christlichen Präsidenten Olesugun Obasanjo. Der bisherige Gouverneur des nördlichen Teilstaates Katsina war vor der Wahl überraschend von Obasanjos Regierungspartei nominiert worden. Vor seiner Präsidentschaftskandidatur in Nigeria war er weitgehend unbekannt und hat auf internationaler Bühne so gut wie keine Erfahrung.
Obwohl der ehemalige Chemielehrer als gemäßigter Muslim gilt, sprach ein Sharia-Gericht in seinem Teilstaat die erste Todesstrafe aus, die auch vollzogen wurde. Ein 27-jähriger verurteilter Mörder wurde gehängt. Auch der weltweit beachtete Fall von Amina Lawal, die wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilt wurde, fiel in seine Amtszeit. Das Urteil wurde später aufgehoben.
Mit Olusegun Obasanjo ist YarAdua eng verbunden. Sein älterer Bruder war Obasanjos Stellvertreter, als dieser in den 70er Jahren Chef einer Militärregierung war. YarAdua leidet an einem Nierenschaden. Erst im März war er zu einer Notbehandlung nach Deutschland geflogen worden. Von seinen Gegnern wurde er bereits totgesagt. Obasanjo musste in aller Öffentlichkeit mit ihm telefonieren, um die Todesgerüchte zu zerstreuen.