Gewarnt wird vor einer Vertiefung der Donau zur internationalen Wasserstraße sowie vor der Realisierung von Autobahnprojekten.
Besorgnis über Kanalisierung weiter Donaustrecken
Im Rahmen der Trans-Europäischen-Netzwerke (TEN) soll als erstes Teilstück die Donau zwischen Wien und Preßburg für die Schifffahrt verbessert werden. Sollte der Fluss zwischen den beiden Städten – wie vom Verkehrsministerium vorgesehen – auf 2,80 Meter ausgebaut werden, müssten insgesamt 1.000 Donaukilometer kanalisiert werden: Mit der geplanten Kanalisierung der Donau geht Österreich als erstes Land über die Empfehlung der internationalen Donaukommission – die für die Donau flussabwärts von Wien eine Maximaltiefe von 2,50 Meter vorsieht – hinaus. Und das im Nationalpark, zeigt sich WWF-Auenexperte Ulrich Eichelmann besorgt.
Das Gefährliche an diesen Ausbauplänen ist laut WWF die Tatsache, dass sich daran alle anderen Donaustaaten orientieren werden. Es geht nicht nur um unsere Donau-Auen, sondern um mehr als 1.000 Kilometer wertvollste Auengebiete in Deutschland, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, ergänzt WWF-Geschäftsführer Günther Lutschinger. Insgesamt seien drei Nationalparks, zehn Ramsar-Schutzgebiete, ein Weltkulturerbe und eine Vielzahl an Natura 2000-Gebieten von dieser weit reichenden Entscheidung im Verkehrsministerium betroffen.
Ca. 5.000 Tier- und Pflanzenarten wären bedroht
Der Nationalpark Donau-Auen wurde 1996 eröffnet und ist 9.300 Hektar groß. Im Strom selbst, in den Auwäldern, Nebenarmen und auf den Inseln leben etwa 5.000 Tier- und Pflanzenarten – darunter Au-Hirsch, Seeadler, Sumpfschildkröte und rund 60 Fischarten. Jeder weitere Ausbau der Donau würde wertvolle Lebensräume zerstören und die Hochwassergefahr empfindlich erhöhen, warnt Lutschinger.
Eine andere – ebenfalls aktuelle – Gefährdung für die Donau-Auen sind die geplanten Autobahnen: Sehr konkret ist nach Angaben des WWF die geplante Lobau-Autobahn (ein Teilstück der Wien-Umfahrung), wo noch in diesem Jahr das Verkehrsministerium die Entscheidung über die genaue Trasse fällen werde. Auch im Norden des Nationalparks könnte in einigen Jahren eine Hauptverkehrsroute vorbeiführen – nämlich die Marchfeld-Autobahn, die Preßburg und Wien verbindet. Lutschingers Fazit: Das Jubiläum bietet wenig Anlass zum Feiern oder zur besinnlichen Rückschau. Die Donau-Auen brauchen wieder unseren gesamten Einsatz, sonst könnten wir viel von dem, was 1984 gewonnen wurde, wieder verlieren.