“Wir sind ein Hochlohnland. Umso innovativer wir sind, umso teurer werden wir im internationalen Vergleich. Aber es gibt keine Alternative dazu”, so Ederer.
Die Siemens-Generalin stimmte offenbar bewusst nicht in den konjunkturbedingen Jammerchor ein. Sie zeichnete anhand einiger wenigen Kennzahlen ihres Unternehmens ein durchaus positives Bild der strukturellen Rahmenbedingungen: Nur sechs Prozent des Siemens-Umsatzes würden mit Produkten erwirtschaftet, die älter als zehn Jahre sind, aber 75 Prozent seien fünf Jahre und jünger. Bei F&E-Investitionen (im Vorjahr 880 Mio. Euro) würden drei Fragen gestellt: Als erste, ob es dafür genügend qualifizierte Arbeitnehmer am Standort gibt – dies sei in der Regel mit Ja zu beantworten. Erst danach kämen jene nach Marktgröße und den zu erwartenden Kosten.
Die durch Hochschulen vermittelten Qualifikationen würden in Österreich “im Großen und Ganzen stimmen”, taxierte Ederer. Sorgen mache ihr jedoch der Bereich “bis zur Matura”. Im jetzigen Schulsystem würden “beharrende Kräfte Entwicklungen verzögern”, etwa dass Österreich mehr “weltoffene Menschen braucht”.
Zuvor schon hatte der Vorarlberger Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser Optimismus verbreitet. Provokationen wie Forderungen nach Lohnverzicht auf der einen Seite und Mobilisieren der Neidgesellschaft durch überzogene Boni auf der anderen, erteilte er eine deutliche Absage. Im Markt gebe es Vorreiter und Verfolger, die Bodenseeregion und insbesondere Vorarlberg zähle zu den ersten. Die Voraussetzungen seien gut, auch in der Krise “die Verfolger auf Distanz zu halten”. Bei Patentanmeldungen, bei der Dichte von international erfolgreichen Unternehmen und auch bei auf Wirtschaft und Technologie ausgerichteten Bildungseinrichtungen nehme die Bodenseeregion einen europäischen Spitzenplatz ein.
Eine gesunde Zuversicht spiegle sich in der Rekordbeteiligung von 417 Ausstellern auf der Intertech, darunter 125 aus Deutschland und 98 aus der Schweiz/Liechtenstein. Die Technologiemesse, die zusammen mit der Arbeitsschutzmesse “Preventa” stattfindet, erwartet bis einschließlich Samstag rund 15.000 Fachbesucher.