2.500 Menschen bei Kundgebung zum dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs in Wien

"Der 24. Februar ist vielleicht kein glücklicher Tag für (Russlands Präsident Wladimir) Putin, aber er ist ein sehr wichtiger Tag mit tragischem Inhalt für uns alle, für uns Ukrainer, aber auch für Europa und unsere Freunde", so der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez zu Beginn der Kundgebung. Er betonte, dass der Ukraine ursprünglich nur wenige Tage gegeben wurden, doch die Ukrainer seien stark und würden noch stärker werden. Er dankte auf Deutsch für die Unterstützung und Hilfe der letzten drei Jahre, die in der Ukraine sehr wertgeschätzt werde.
Wiener Burgtor bei Kundgebung zum dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs in ukrainischen Landesfarben beleuchtet
Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) erinnerte in einer Mitteilung an den Gedenktag: "Seit Tag Eins des brutalen russischen Angriffskriegs steht Österreich an der Seite der ukrainischen Bevölkerung. Als Zeichen der Solidarität erstrahlt heute das Burgtor in den ukrainischen Landesfarben. Wir werden die Menschen in der Ukraine auch in Zukunft unterstützen!"
"Bislang haben die EU und die Mitgliedstaaten über 134 Milliarden Euro Unterstützung geleistet - mehr als alle anderen Geber", sagte in seiner Rede der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Patrick Lobis. Da ein gerechter und ein dauerhafter Frieden nur durch Stärke erreicht werden könne, würde die EU die Widerstandsfähigkeit der Ukraine auch weiterhin auf militärischer, humanitärer und wirtschaftlicher Ebene stärken, versicherte Lobis. Auf den Treppen zum Parlament standen zudem zahlreiche weitere Botschafter und Geschäftsträger aus EU-Staaten mit ihren jeweiligen Nationalflaggen.
Solidaritätsbekundungen gab es vom Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), der auch Parallelen zu seiner Familiengeschichte zog und erwähnte, dass sein Vater 1956 vor "russischen Panzern" aus Ungarn habe fliehen müssen. "Ich finde es tragisch, dass jetzt wieder Menschen vor russischen Panzern fliehen müssen", sagte er. Wiederkehr sprach von seiner Verantwortung, die Ukraine zu unterstützen, damit sie diesen Kampf um die Freiheit auch gewinnen können. Ihre Unterstützung für die Ukraine brachten unter anderem auch die Nationalratsabgeordneten Petra Bayr (SPÖ) und Andreas Minnich (ÖVP) zum Ausdruck.
Kundgebung zum dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs in Wien: Lemberger Witwer fordert Gerechtigkeit
Emotionaler Höhepunkt vor dem Parlament war schließlich eine kurze Rede des Lembergers Jaroslaw Basylewytsch, der am 4. September bei einem russischen Raketenangriff auf Lwiw (Lemberg) seine Gattin Jewhenija und seine drei Töchter Jaryna, Daryna und Emilija verloren hat. Russland führe einen Krieg, um die Ukrainer als Nation zu vernichten, sagte er. "Meine Liebsten werden nicht mehr zurückkommen, aber man soll und muss alles dafür tun, dass Recht gesprochen wird. Denn welche Zukunft hat unsere Welt, wenn wir Russland erlauben, dieser Bestrafung zu entgehen?", erklärte der Witwer.
Anders als bei den Reden, in denen nur am Rande von tagesaktuellen Entwicklungen die Rede war, waren umstrittene Initiativen und Äußerungen von US-Präsident Donald Trump auf Plakaten ein wichtigeres Thema. "Die Ukraine steht nicht zum Verkauf", hieß es etwa mit Verweis auf Trumps Wünsche, sich ukrainische Bodenschätze einzuverleiben. Zu lesen waren aber auch Beschimpfungen von Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin sowie Aufforderungen an Russland und die USA zu schweigen, wenn die Ukraine spreche.
"Meine Gefühle sind noch immer die gleichen wie vor genau drei Jahren", sagte im Gespräch mit der APA die Ukrainerin Arina, die am 24. Februar 2022 eine erste, sehr emotionale Demonstration gegen die Invasion vor der russischen Botschaft in Wien-Landstraße organisiert hatte und am Montagabend als einfache Demonstrantin gekommen war. Europa müsse nun aber endlich aufwachen und verstehen, in welche Richtung es sonst gehe. Zu lange habe man am Kontinent nicht an einen großen Krieg glauben wollen, sagte die Aktivistin. Die Bedrohung sei realistisch.
(APA/Red)