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160 Euro für ein Drittel Matratze

Vermieter nützte Notsituation von Flüchtlingen aus und vermietete Matratzen an jeweils drei Unterkunftslose um 160 Euro - jetzt wurde das Haus im 15. Bezirk geschlossen.
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Ein illegales Wohnheim in Wien-Rudolfsheim ist am Donnerstag von der Gemeinde Wien geschlossen worden. Unter dem Deckmantel eines Vereines wurden Matratzen an Schwarzafrikaner vermietet, so Ernst Graf vom Büro für Sofortmaßnahmen.

Bis zu 160 Euro für acht Stunden Schlaf

Das Haus in der Ullmannstraße 31 (-> Stadtplan) war den Behörden seit Jahren ein Dorn im Auge, so der Bezirksvorsteher Rolf Huber, der auch die Aktion einleitete. Der Mieter einiger Wohnungen stand im Verdacht, einen illegalen Hotelbetrieb zu führen und damit gegen die Gewerbeordnung zu verstoßen.

Bis zu 160 Euro musste jeder der rund 80 angetroffenen Schwarzafrikaner für einen Schlafplatz zahlen. Belege über diese Summen konnten aufgefunden werden, erklärte der Einsatzleiter der Polizei, Obstlt. Marius Gausterer an Ort und Stelle. Für diesen Betrag mussten sich die Menschen aber die Matratze mit zwei „Bettgehern“ teilen, geschlafen wurde im Acht-Stunden-Rhythmus. Die kolportierten Einnahmen sollen bei rund 440.000 Euro für drei Monate gelegen sein.

Lebensgefährliche Stromleitungen


Laut Graf handelte es sich eindeutig um einen Hotelbetrieb für den es keine Genehmigung gab und auch nie eine geben würde. So seien die elektrischen Leitungen in den betroffenen Zimmern lebensgefährlich gewesen, nach der Räumung wurde der Bereich gesperrt und der Strom abgedreht.

Mit der Schließung dieses Hauses soll in dem betroffenen Viertel wieder etwas mehr Ruhe einkehren, so der Bezirksvorsteher. Zuletzt hatten sich immer mehr Anrainer über die Belästigungen durch Drogendealer beschwert. In den nahen Parks mussten sogar die Sträucher zurückgeschnitten werden, um Süchtigen keine Deckung zu geben.

Den Betroffenen, darunter Asylwerbern, die mit Sack und Pack auf der Straße standen, wurden Adressen von geeigneten legalen Unterkünften genannt. Rund 20 könnten laut Graf Platz in einem Wohnheim in Wien-Alsergrund finden.

Redaktion: Birgit Stadtthaler

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