Helfen kann manchmal so einfach sein. Man nehme: einen Teebeutel, eine Kerze, eine besinnliche Geschichte, ein kleines Stück Lebkuchen, packe alles in ein hübsch gestaltetes Kuvert und fertig sind 15 Minuten Weihnachten zum Verschenken für einen guten Zweck. 5500 solcher Kuverts warten bei Patricia Köb auf Abnehmer. Mit dem Erlös möchte die dreifache Mutter aus Alberschwende einer indischen Familie ein Dach überm Kopf ermöglichen. Sie tut es im Sinne ihrer eigenen Kinder. So gibt es bereits ein House Ruben, das mit Hilfe eines Osterbazars finanziert wurde. Das Geld für ein House Linda haben die Köbs selbst zusammengespart und für das künftige House Carla soll das Christkind die benötigten 2000 Euro bringen.
Ein Dankeschön
Die junge Frau bringt ein Foto, das in Indien aufgenommen wurde. Es zeigt die Familie, die jetzt im House Ruben wohnt. Neben dem Eingang steht auf einer kleinen Plakette House Ruben zu lesen. Er ist sehr stolz darauf, erzählt die Mutter. So stolz, dass der Sechsjährige meinte, das Haus gehöre ihm. Inzwischen weiß er jedoch, wie sich die Sache tatsächlich verhält. Patricia Köb, die nebenbei im Rahmen eines Fernstudiums Erziehungswissenschaften studiert, sieht die eher ungewöhnliche Aktion vor allem als Dank dafür, dass wir gesunde Kinder haben. Zum Projekt von Pfarrer Georg Thaniyath aus Hohenems fand sie durch indische Waschnüsse. Die Garten- und Tierfreundin war eine der ersten, die dieses alternative Waschmittel nach Vorarlberg brachte. Damals sei es schwierig gewesen, die Leute davon zu überzeugen. Heute gibt es die Waschnüsse beinahe schon in jedem Geschäft, bemerkt Patricia Köb, die sich auch sonst als recht umtriebig erwies. Sie machte eine Lehre als Wäschewarenerzeugerin und Einzelhandelskauffrau, arbeitete als Eisverkäuferin und am Fließband.
Erfahrungen gesammelt
Ich habe jede dieser Erfahrungen als sehr wertvoll empfunden, sagt sie. Dann kamen die Kinder und der Hausbau und Patricia Köb musste es ruhiger angehen lassen. Was sie jedoch nicht daran hinderte, weiterhin sozial tätig zu sein. Nun wartet eben die zweieinhalbjährige Carla darauf, dass in einem indischen Dorf bald auch ein Haus mit ihrem Namen steht. Die 15-Minuten-Weihnachts-Boxen werden derzeit ausgeliefert. Ich habe viele Helfer, die mir Verkaufsorte organisieren, sagt Patricia Köb dankbar. Trotzdem freut sie sich über jede weitere Unterstützung. Der Inhalt des Kuverts, das 3,50 Euro kostet, soll an die eigentliche Bedeutung von Weihnachten gemahnen, die in der Hektik des Alltags nur allzu oft untergeht.
ZUR PERSON
Patricia Köb
Geboren: 27. März 1979 in Feldkirch
Wohnort: Alberschwende
Familienstand: Verheiratet, 3 Kinder
Beruf: Hausfrau und Studentin
Hobbys: der Garten und meine Haustiere