15-Jährige tot gefunden: Was man nach dem Tötungsdelikt in der Schweiz weiß

Am Sonntagnachmittag, dem 11. Mai, kam es in einem Waldstück bei Berikon im Kanton Aargau – VOL.AT berichtete – zu einem tödlichen Zwischenfall.
Zwei Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren gerieten aus bisher ungeklärten Gründen in eine Auseinandersetzung, bei der die Ältere durch Messerstiche so schwer verletzt wurde, dass sie noch am Tatort verstarb. Die Jüngere wurde verletzt aufgefunden, medizinisch versorgt und später festgenommen.
Enge Schulfreundschaft, tragisches Ende
Wie die Zeitung Blick berichtet, galten die beiden Jugendlichen als enge Freundinnen. Sie besuchten dieselbe Schule, lebten im selben Ort und unternahmen regelmäßig gemeinsame Spaziergänge. Am Muttertag eskalierte ihre Beziehung tödlich.
Während die 15-Jährige ihren Verletzungen im Wald erlag, begegnete die 14-Jährige laut Zeug:innen kurz darauf Spaziergänger:innen. Die Gratiszeitung 20 Minuten schreibt, das Mädchen habe "eine weisse Hose voller Blut" getragen und wiederholt gesagt: "Ich sterbe, ich sterbe." Eine Obduktion wurde angeordnet, die Ermittlungen laufen weiter.
Zeugen berichten von Schreien und Tatverdächtiger
Gegenüber der Berner Zeitung sagten Mitschüler:innen aus, das spätere Opfer sei an jenem Tag joggen gegangen. Ein Schüler will gegen 15 Uhr "einen lauten Schrei" aus dem Wald gehört haben.
Eine Anwohnerin berichtete 20 Minuten, sie sei beim Muttertagsspaziergang auf das verletzte Mädchen gestoßen. "Ihre Hände waren verletzt, ihre weisse Hose voller Blut." Das Mädchen habe angegeben, es habe "einen Streit mit einer Kollegin" gegeben. "Und immer wieder sagte sie im Schock: ‚Ich sterbe, ich sterbe.‘"
Wer ist die Beschuldigte?
Laut Blick wird das Mädchen als sportlich und eher zurückgezogen beschrieben. Sie soll gelegentlich an Leichtathletik-Wettkämpfen teilgenommen haben. Die Familie lebt in einem Einfamilienhaus in ruhiger Lage. Ihr soziales Umfeld beschreibt sie als introvertiert und still.
Unklar bleibt, warum sie nach dem Vorfall nicht sofort auf ihre schwer verletzte Freundin aufmerksam gemacht hat. Die 15-Jährige wurde erst später von anderen Spaziergänger:innen entdeckt – für sie kam jede Hilfe zu spät.
Betroffenheit an der Schule und im Ort
Beide Mädchen waren Schülerinnen der Kreisschule Mutschellen (KSM). Laut 20 Minuten wurde dort in Absprache mit der Polizei ein Care-Team eingerichtet. "Dieses ist seit zehn Uhr vor Ort und kümmert sich um die Bedürfnisse der Schüler und Lehrpersonen in den zwei betroffenen Klassen", so Schulvorstand Patrick Stangl gegenüber der Zeitung.
In der rund 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde herrscht tiefe Bestürzung. "Das ganze Dorf ist entsetzt", sagt eine Mutter. "Der Fall geht uns sehr nahe, weil sie so jung ist." Ein Vater meint: "So etwas macht sprachlos – und ganz ehrlich, auch etwas Angst."
Experte: Messer führen oft zur Eskalation
Der Kriminologe Dirk Baier warnt im Gespräch mit 20 Minuten: "Ein Messer ist das Instrument, welches aus einer einfachen Auseinandersetzung ein Tötungsdelikt machen kann." Das bloße Mitführen sei bei Jugendlichen nicht unüblich, deute aber nicht zwangsläufig auf Vorsatz hin. Oft handle es sich um impulsive Taten.
Auch Leonardo Vertone, forensischer Psychologe an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, erklärt gegenüber "20min.ch": "Es ist denkbar, dass das Mädchen über längere Zeit hinweg unter erheblichem emotionalem Druck stand." Belastende Faktoren im sozialen Umfeld könnten eine Rolle gespielt haben. (VOL.AT)