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14 Tote bei russischem Raketenangriff in Region Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff in einem Wohngebäude in Odessa wurden mindestens 14 Menschen getötet.
Bei einem russischen Raketenangriff in einem Wohngebäude in Odessa wurden mindestens 14 Menschen getötet. ©VIA REUTERS
In der südukrainischen Region Odessa sind bei einem russischen Raketenangriff laut neuesten Angaben schon mindestens 18 Menschen in einem neunstöckigen Wohngebäude getötet worden. Außerdem wurden laut Rettungsdiensten 30 Menschen verletzt, darunter auch drei Kinder.

Eine der Raketen habe in der Nacht ein Wohngebäude in einem Dorf im Bezirk Bilhorod-Dnistrowskyj getroffen, teilte ein Vertreter des Zivilschutzes am Freitag mit. Allein dabei habe es 16 Todesopfer gegeben. Weitere Raketen schlugen der Regionalverwaltung zufolge in zwei Ferienanlagen in der Nähe ein. Der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, sagte in der Nacht auf Freitag, die Rakete sei von einem über dem Schwarzen Meer fliegenden Flugzeug aus abgefeuert worden.
Gouverneur Maxym Martschenko sprach zunächst von insgesamt 18 Toten sowie 31 Verletzten, die in Krankenhäusern versorgt würden.

17 Tote bei Raketenangriff auf Wohngebäude in Odessa

Nach ukrainischen Angaben wurde das Gebäude in der Gegend von Bilhorod-Dnistrowsky rund 80 Kilometer südlich der Hafenstadt Odessa durch den Angriff teilweise zerstört. Dieser ereignete sich, kurz nachdem Russland sich von der ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer zurückgezogen hatte. Während Moskau am Donnerstag von einer "Geste des guten Willens" sprach, feierte Kiew den Abzug der russischen Soldaten als wichtigen militärischen Sieg: Die Soldaten hätten die Schlangeninsel verlassen, "da sie dem Feuer unserer Artillerie, Raketen und Luftangriffe nicht standhalten konnten", erklärte der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny.

Bessere Position für Ukraine nach russischem Rückzug von der Schlangeninsel

Der russische Rückzug von der Schlangeninsel bringt die Ukraine nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj in eine bessere Position. "Die Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt und das verändert erheblich die Situation im Schwarzen Meer", sagte er in der Nacht zum Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Die Handlungsfreiheit des russischen Militärs werde dadurch deutlich eingeschränkt - auch wenn dies noch keine Sicherheit garantiere.

Russland verdoppelte in den letzten zwei Wochen Zahl der Raketenangriffe

Russland hat in den vergangenen zwei Wochen die Zahl der Raketenangriffe in etwa verdoppelt und dabei nach ukrainischen Angaben bei mehr als der Hälfte der Angriffe ungenaue Raketen aus der Sowjetära eingesetzt. Diese alten Raketen sollen auch am Montag eingesetzt worden sein, als bei einem russischen Angriff ein Einkaufszentrum in der Stadt Krementschuk getroffen worden war und dabei mindestens 18 Menschen umkamen. Russland hatte bestritten, das Einkaufszentrum angegriffen zu haben, sondern ein Waffenlager. Seit Beginn der russischen Invasion sind Tausende Zivilisten in der Ukraine getötet worden. Russland bestreitet ukrainische Vorwürfe, zivile Ziele anzugreifen.

Russlands Abzug von der Schlangeninsel

Russland hatte die Schlangeninsel kurz nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar besetzt. Während Russland den Abzug als eine "Geste des guten Willens" im Zusammenhang mit den internationalen Bemühungen für Getreide-Exporte aus ukrainischen Schwarzmeer-Häfen bezeichnete, sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von einem "strategischen Sieg".
Es sei "noch nicht sichergestellt, dass der Feind nicht zurückkommt", sagte er in seiner nächtlichen Videoansprache. Aber dies schränke die Aktionen der Besatzer erheblich ein. Nach ukrainischen Militärangaben erlaubt die Insel die Kontrolle über Teile der ukrainischen Küste und Schifffahrtswege. Mit dem Rückzug der Russen von der Insel müsse das Gebiet um die Hafenstadt Odessa keine Landung russischer Einheiten vom Meer her befürchten.

Schwere Kämpfe um Lyssytschansk hielten an

Im Osten hielten die schweren Kämpfe um die Stadt Lyssytschansk unvermindert an. Die Stadt liege aus verschiedenen Richtungen unter Artilleriebeschuss, während sich die russische Armee von mehreren Seiten nähere, sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, im Fernsehen. Die Überlegenheit der russischen Feuerkraft sei nach wie vor deutlich zu spüren, sagte Präsident Selenskyj. "Sie haben einfach alle ihre Reserven eingesetzt, um uns zu treffen." Die russischen Streitkräfte versuchen, die letzte größte ukrainische Bastion in der Region Luhansk einzukesseln, nachdem sie kürzlich nach wochenlangen schweren Kämpfen die Nachbarstadt Sjewjerodonezk auf der anderen Flussseite eingenommen hatten.

Bewohner wagten sich aus Kellern und durchsuchten Trümmer

Dort wagten sich die Bewohner aus den Kellern, in denen sie Schutz gesucht hatten und durchsuchten die Trümmer der zerstörten Stadt nach allem Brauchbaren. "Fast die gesamte Infrastruktur der Stadt ist zerstört. Wir leben seit Mai ohne Gas, Strom und Wasser", sagte ein 65-jähriger Einwohner zu Reuters. "Wir sind froh, dass es vorbei ist, und vielleicht beginnt bald der Wiederaufbau, und wir werden wieder ein mehr oder weniger normales Leben führen können." Luhansk bildet gemeinsam mit der Region Donezk den Donbass in der Ostukraine. Russland hat eine Eroberung dieses Gebietes als ein Hauptziel bezeichnet. Hier entwickeln sich die Kämpfe zu einem Zermürbungskrieg mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Die russischen Truppen kommen nur langsam voran.

Russland verstärkte militärische Aktivitäten Richtung Kramatorsk

Russland hat nach ukrainischen Angaben seine militärischen Aktivitäten Richtung Kramatorsk verstärkt. Die Großstadt Kramatorsk ist der südliche Punkt des Ballungsraums Slowjansk-Kramatorsk, der in der zweiten Donbass-Teilregion Donezk liegt. Vor dem Krieg lebten hier rund eine halbe Million Menschen. Das Gebiet könnte nach einer möglichen Einnahme von Lyssytschansk verstärkt ins Visier russischer Truppen geraten. Bisher hatten diese vor allem vom Norden her versucht, auf den Raum vorzurücken. Auch am Freitag wurden aus dieser Richtung Artilleriegefechte aus mehreren Vororten von Slowjansk gemeldet. Eine russische Bodenoffensive gab es hier nach ukrainischen Informationen allerdings nicht.

35 russische Soldaten bei Kämpfen im Süden getötet

Bei den Kämpfen im Süden haben die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 35 russische Soldaten getötet. Zudem seien zwei Panzer und vier gepanzerte Fahrzeuge außer Gefecht gesetzt worden, teilte das Militär auf Facebook mit. Die ukrainischen Streitkräfte hielten nicht nur die Verteidigungslinien, sondern führten auch Einsätze zur Befreiung der besetzten Städte in der Region Cherson durch, teilte der Gouverneur der Region Kriwij Rih, Olexander Wilkul, über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die Stadt Potjomkin sei zurückerobert worden. Die Angaben aus den Kampfgebieten sind kaum unabhängig überprüfbar.

(APA/Red)

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