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14 Jahre Haft nach Familientragödie in Salzburg

Im fortgesetzten Prozess um ein Familiendrama am 18. Dezember 2009 nahe der Landeshauptstadt Salzburg ist am Mittwoch ein 40-jähriger Familienvater zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt worden. Ein Geschworenengericht lastete dem unbescholtenen Architekten an, er habe versucht, drei von vier Kindern zu töten. Zudem habe er seine fünfjährige Tochter mit einem Messer schwer verletzt.

Der Angeklagte hatte in der zweitägigen Verhandlung beteuert, er wollte niemanden umbringen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Verteidigung meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Der Strafrahmen bei Mordversuch beträgt zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslänglich.

Eifersucht und Verlassensängste dürften zu der Verzweiflungstat geführt haben. Die erschütternden Szenen spielten sich in der Wohnung der Familie ab. Der Architekt war nach einer Weihnachtsfeier heimgekehrt, laut einem Gutachten mit 1,3 Promille Alkohol im Blut. Es kam zum Streit mit seiner Frau. “Sie warf mir meine Alkoholisierung vor und sagte, nun ist es endgültig aus”, erzählte der Beschuldigte den Geschworenen.” Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Doch töten habe er niemanden wollen, nur sich selbst.

Der Angeklagte schnitt sich “aus Verzweiflung” den linken Unterarm mit einem Klappmesser auf. Zu diesem Zeitpunkt soll er laut Anklage bereits den Plan gefasst haben, sich und die Kinder im Alter von drei, fünf, acht und zwölf Jahren zu töten und nur die Frau am Leben zu lassen, damit sie immer mit dieser schrecklichen Erinnerung leben müsse. Getötet wurde zwar niemand, doch seine fünfjährige Tochter erlitt Schnittverletzungen. Diese sollen laut Verteidigung beim Versuch, den Vater an der Selbstverletzung zu hindern, entstanden sein. In diesem Fall nahmen die Geschworenen einen “freiwilligen Rücktritt” vom Mordversuch an.

Während der krisengeschüttelten Ehe soll der Mann schon öfters mit dem Umbringen gedroht haben. Ein neuropsychiatrisches Gutachten attestierte ihm eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, die sich wiederholt in Form von extremer Eifersucht offenbarte.

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